Mittwoch, 12. Dezember 2007

10 Jahre UF97 - die Knappen zu Gast



Aufgrund der Hetze eines Herrn Flierdt sah ich mich gezwungen, ihm meinen Unmut über sein Pamphlet mitzuteilen:


"Überflüssiges Öl im Feuer" vom 08.12.2007,


Sehr geehrter Herr Flierdt,

ich beziehe mich auf Ihren Kommentar, der am 08.12.2007 auf der Internetseite Sport1.de unter der Rubrik „Einwurf“ veröffentlicht wurde.
Sie unterstellen darin einem Fanbetreuer der Frankfurter Eintracht, den Mob aufgewiegelt zu haben und beziehen sich dabei auf ein Interview in der FAZ, veröffentlicht am 05.12.2007.
Ich habe das Interview, aus dem Sie die Erkenntnis ziehen, mehrfach durchgelesen. Dabei kann ich nur eine Äußerung Herrn Hornungs ausmachen, die unter Umständen dazu dienen könnte, Ihren Standpunkt zu untermauern: „…das heißt mit einem Pfeifkonzert, das sicher nicht mit Spielbeginn beendet sein wird. Und es werden im ganzen Stadion Plakate hängen, mit denen die Fans ihre Meinung zu Jones deutlich machen.“. Nüchtern betrachtet, also nicht mit der Brille des Sensationsjournalismus à la RTL-Explosiv, wird hier nur beschrieben, was seit Monaten in der Fanszene mit Spannung erwartet wird. Die von Ihnen konstatierte Wirkung des Herrn Hornung auf den Ablauf letzten Samstag scheint, sagen wir mal, recht weit hergeholt. Sie bestätigen Ihren Irrglauben einen Absatz später, als Sie anmerken, dass Jones „…ohnehin vom Großteil der Eintracht-Anhänger unfreundlich empfangen worden wäre.“.
Demnach wäre der Empfang ohne die Worte Herrn Hornungs nur unfreundlichen gewesen, was Herrn Hornung Ihrer Ansicht nach aber nicht reichte, da er es als sein erklärtes Ziel ansah, „die aggressive Stimmung [… ] weiter anzufachen“. Das ist schlicht und ergrefend Verleumdung. Im Zusammenhang mit Ihrer Schlussfolgerung: „expliziter kann man jemanden kaum zum Feinbild stempeln“ unterstellen Sie der Frankfurter Anhängerschaft Eigenschaften des typischen Mobs – unreflektierte Aggression, die durch von Außen herbeigeführte Feindbilder gelenkt wird. Hut ab! Auf so etwas muss man erstmal kommen. Leider ist das auch der Beweis dafür, dass Sie sich die letzen Monate nicht mit dem Fall Jones im speziellen Kontext mit den Frankfurter Fans befasst haben. Und dann tritt auch noch der GAU ein, dass es von Seiten der Heimfans außer vereinzelten Doppelhaltern und einem neutral gestalteten Spruchband nichts unternommen wurde. Klar, es wurden Schmähungen gerufen, aber die hat Herr Jones ja nicht mal vernommen, da der Schalker Anhang mit aller Stimmgewalt die Frankfurter übertönt hat (Interview mit J. Jones in der FAZ vom 09.12.2007).
Sportjournalismus scheint eben doch nur einen Momentaufnahme zu sein und dazu reicht es wohl, einige Jahre Purzelbäume zu schlagen und Trainingspläne fürs Mädchenturnen zu erstellen.
Ihre plakative Feststellung, dass die Tätlichkeit eines Ersatzspielers in der - wie bereits festgestellt - nicht getroffenen Aussage des gegnerischen Fanbetreuers gründet, erfüllt wohl viele Elemente der Chaostheorie, sollte aber außer in der „Zeitschrift für Astrologie und ganzheitliches Denken“ nirgendwo Niederschlag finden.
Nun ja, Niveau ist eben keine Creme. Womit wir wieder beim Thema wären: „wenn der Mob erst einmal tobt, ist er nicht mehr zu kontrollieren“. Donnerhall bahnt sich seinen Weg durch die Hallen der Bundesliga – da haben Sie aber mal eine schöne Conclusio zu Papier gebracht! Nur, sie scheinen wieder mal etwas übersehen zu haben: der Mob vulgaris wie Sie ihn sehen, liest bestimmt nicht die FAZ. Woher aber hat er nun erfahren, wer Freund und wer Feind ist? Durch einen Herold auf dem wöchentlichen Markt?
Sorry, tut jetzt weh, aber das war nix – die inhaltliche Tiefe Ihres Artikels erinnert vielmehr an das Luftloch welches Kristajic (Anm. d. Red.: Verteidiger von Schalke 04) vor dem 2:1 trat.
Sie sollten im Einzugsgebiet und als Jünger der Hoenessianer Bavarensis nicht vergessen, dass Fußball außerhalb des Freistaats auch gespielt und nicht nur bezahlt wird.
Mein Resümee fällt hingegen anders aus: die mit Spannung erwartete Gewalteskalation der Frankfurter „Hooligans“ blieb aus und damit fehlte Ihnen die Steilvorlage, das Bild des gemeinen Pöbels, äh, Fußballfans weiter in die vom DFB und Uli Hoeness gewünschten Bahnen zu lenken. So blieb nichts anderes übrig, als im Stile einer unabhängigen und überparteilichen, täglich erscheinenden Druckschrift die Physik zu revolutionieren und aus Nichts Fakten zu schaffen. Herr Marktwort ist auch bereits informiert und müsste in den nächsten Tagen Kontakt mit Ihnen aufnehmen. Ihr Versuch, noch einmal die Brücke zu den Krawallen in Italien durch einen Nichtvergleich zu schlagen, um sich postwendend Hoeness’ Kassandrarufen zu bedienen, zeigt deutlich die Hilflosigkeit auf, mit der Sie versuchen die Ihnen zur Verfügung stehenden Zeichen mit hohlen Phrasen zu füllen. Trotzdem bin ich mir sicher, dass auch Sie Ihre Anhängerschaft haben und Zustimmung für diese Zeilen ernten, aber eines möchte ich Ihnen noch auf den Weg geben, bevor ich wieder zum Pöbel herabsteige:
„Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.“ (Oscar Wilde)

Fabian G.
Mitglied des tobenden Frankfurter Mobs

Freitag, 2. November 2007

Pokalkick, zweiter und letzter




So, Jungens, während ich diese Zeilen tippe sitze ich im IC zurück von Dortmund nach Hamburg. Heute ist Donnerstag, 1. November 2007, später Nachmittag. Nein, Datum stimmt, Zeitangabe auch. Was war passiert? Tja, mit der als Persiflage getarnten Ankündigung, die DEBILOS*07*HARBURG würden das Ruhrgebiet aufmischen, hatte ich mir selbst ein Bein gestellt. Doch zuerst wie alles begann. Lauter kleine Ereignisse, alleine harm- und nutzlos, summieren sich zu einem stimmigen Bild, welches mich an eine allseits strafende und richtende Macht glauben lässt.

Der IC kam pünktlich 3min zu spät an – keine Zeit die nicht aufzuholen wäre. Dortmund erreichten wir planmäßig 15min zu spät. Schnell ein Schließfach gesichert und Rucksack verstaut. Schlüssel des Schließfach vor zufälligem Verlust am Autoschlüssel festgemacht. Dann runter in die Bahn mit den ganzen Affen. Lustig dabei war, dass sie die ganze Zeit nur Schmählieder gegen die 06er gesungen haben. Ach so, und drei Supi-Dupi-Ultras haben in der Bahn ein „Eintracht Frankfurt heheee, Eintracht Frankfurt meck meck, wir hassen diesen Dreck“ angestimmt. Der Rest verhöhnte weiter S06. Nach einer Station kam dann die Durchsage, dass die Bahn gewechselt werden müsse, weil Bahn kaputt. Lag aber wohl nicht daran, dass die Zecken als erstes die Neonröhren rausgedreht haben.

Endlich am Stadion angekommen wollte ich telefonisch abklären, ob ich Richtung Süd oder Nord gehen müsste. Ja, so was kann man wissen, muss man aber nicht. Tobi wusste es auch nicht und so legt ich mein Schicksal in die Hände eines jungen Herren, der mir den Weg wies. Während der Strecke entspann sich ein Dialog, dessen Kernpunkte ich zusammengefasst darstellen möchte:

  • „es ist nicht mehr so wie früher“
  • „früher standen hier 100BVBler und auf der anderen Seite kamen die Stuttgarter runter“
  • „Ihr macht das ja auch nicht mehr so, vielleicht noch die Supporters, aber auch eher auf der grünen Wiese so wie wir“
  • „daran liegt ja gerade der Reiz, die Bullenkette zu durchbrechen“
  • „klar kann da mal jemand zwischenkommen, der nix damit zu tun hat“
  • „wenn ich nach Tschechien will, muss ich mich dort melden. Für so was haben die Geld, aber Verbrecher werden nicht gejagt“
  • „fünf Jahre waren ne lange Zeit“

Wir wünschten uns noch ein faires Spiel und er verabschiedetet mich mit den Worten „vielleicht sehen wir uns ja nachher noch, oder in zwei Wochen“.

Am Stadion angekommen begrüßte mich der Tobi und der Saft- äh Kaffeesack.

Der Spielverlauf zu Beginn ließ einiges hoffen und so schossen wir nicht unbedingt unverdient das Führungstor. Was dann folgte war an Überheblichkeit und Lustlosigkeit nicht zu überbieten. Wer glaubt, dass man nach einer frühen Führung die letzten 80min IN Dortmund einfach locker runterspielen kann, der hat als Profi NIX verloren. Die Gelben haben uns Ende der ersten Halbzeit regelrecht zerlegt und alleine Soto, Russ und Pröll haben mehrmals retten müssen.

Die zwote Halbzeit ist damit erzählt, dass die Eintracht nahtlos an der Leistung der ersten Halbzeit angeschlossen hat. Dementsprechend hatten die Zecken Raum und Zeit, um die Siegtreffer zu erzielen. Traurig allein, dass sich die Mannschaft aufgegeben hat. Bei jedem kleinen Aufbäumen von zwei, drei Spielern hat man gesehen, dass die Ordnung der Hu*ensö*ne dahin war und man durch mehr Druck durchaus gewonnen hätte. Wir haben das Spiel nur verloten, weil die Herren keinen Bock mehr hatten. Ob Taka das nun macht oder nicht, ändert daran m.E. nichts.

In der 90. bin ich raus, weil ich ja auf den Bus musste. Habe dann in den Katakomben noch den Pröll vorne gesehen, was aber auch nichts brachte. Traurig mitanzusehen, wie viele Eintrachtler nur noch zu den Spielen fahren, weil sie es geil finden, sich richtig wegzumachen. Support steht nicht mehr im Vordergrund. Alleine der Rausch macht die Fahrt schön. Am Bahnhof dann gemerkt, dass mein Zug erst ne halbe Stunde später fährt als gedacht. Also noch viel Zeit gehabt, die Fratzen anzuschauen. Es war zum Teil schwer zu sehen, ob sie Halloween feiern, oder einfach immer so rum laufen. Heute weiß ich, dass nur ein kleiner Teil wegen Halloween so angezogen war.

Ich also dann zum Schließfach und Rucksack geholt und ab auf den Zug. Begleitende Gesänge wie „2. Liga, Frankfurt ist dabei“ trafen mich tief und ob des Wettbewerbs auch gerechtfertigt.

Der Zug fuhr dann schön durch bis Harburg, wo ich dann zu Fuß die letzten Meter zurücklegte. Als ich dann in die Hosentasche griff, um meinen Hotelschlüssel rauszuholen, fiel mir auf, dass da was fehlt. Genau…der Autoschlüssel…Bilder zuckten durch meinen Kopf…FUCK… der hängt schön am Schließfach 245 im Dortmunder Hauptbahnhof. Ich also ins Zimmer und gleich mal übers Netz rausgesucht, wie man die DB dort telefonisch erreichen kann. Tatsächlich war dort um 01:30 Uhr noch einer wach und schickte gleich einen los, der dann tatsächlich Erfolg vermelden konnte. Schlüssel also gesichert…aber wie kommt der nun wieder in meinen Besitz? DHL/UPS/TNT? NEIN, denn heute ist ja Feiertag…zumindest in einigen Teilen Deutschlands. Dazu gehört natürlich auch NRW. Ersatzschlüssel von meinem Vater zuschicken lassen? FEIERTAG. Nicht nur die Körbchen-Aktion stand vor dem aus, sondern auch ein geordneter Rückzug aus dem Watt. Letzteres wäre zu verschmerzen gewesen, aber der gesammelte Hass der Familie Gröpler, mit all Ihren Dependancen in Hamburg, Berlin und Zürich, ließen nur eine Lösung zu: ab nach Dortmund mit dem nächsten Zug! Tja, nun ist es halb fünf und ich werde gegen sechs Uhr wieder in HH sein und dann direkt zu Matthias Tante, um die Bettstatt des Enkels abzuholen.

Montag, 8. Oktober 2007

Kleiner Nachtrag in eigener Sache..

Vorneweg eine kurze Frage: Welche Hure, welches Vieh, erschuf den FC Energie?


Oder doch: Nur der FCE! ? Ma was es net, ma mungelts nur.

Stieres Spiel. Lustige Fahrt.
@Fahrer: Wenn mein Clio 289 PS hätte, würde ich auch 260 fahren!

Dienstag, 28. August 2007

Mentos Schui meets SGE




Die Szene von Schur hat nach meiner Meinung jetzt schon Kultstatus...

III. M14...Treffer!...Hansekogge versenkt!

Isch war ned daa, Tobi war daa. Achtung, schwierische Satz jetzt, hat de Steffen Simon gestern aach in de Frauensauna gesaacht: Machst Du psüschologisch wischdisches Door gleich am Anfang und setzt Gegner unter Druck! Dann weiter stürmen und Chancen gezielt auslassen. Anfang der zwote Halbzeit dann kontrolliert zurück fallen lassen, Tempo verschärft rausnehmen und 45 Minuten Zitterpartie auskegeln. Läbbe geht weida! Die Trainerstimmen zum Spiel in Frankfurt:


Hansa-Trainer Frank Pagelsdorf:

Durch das frühe 0:1 haben wir uns selbst unter Druck gesetzt. Hätte es länger 0:0 gestanden, wäre es vielleicht anders gelaufen. Die erste Halbzeit war nicht gut, aber nach der Pause sind wir dann viel couragierter aufgetreten. Doch bei unseren Chancen fehlte der letzte Tick, auch das Aufbäumen wurde nicht belohnt. Eigentlich wäre ein Unentschieden gerecht gewesen, doch leider hat es am Ende nicht zum Punktgewinn gereicht.


Eintracht-Trainer Friedhelm Funkel:
Ich bin natürlich zufrieden mit dem Ausgang des Spiels. Wir haben trotz der großen Hitze ganz bewusst mit hohem Tempo begonnen, um zu zeigen, dass wir gewillt sind, dieses Spiel zu gewinnen. Wir hätten es vor der Pause entscheiden können, doch unsere Chancen nicht genutzt. In der zweiten Halbzeit fehlte uns die Kraft, aber wir waren clever genug, den Vorsprung über die Zeit zu bringen.
Choreo der Hanseaten sah echt schick aus:


Dafür gab es bei uns eine Fähnchen-Choreo
("...schwarz und weiß wie Newcastle...")

So, nächste Woche geht es nach Bremen. Karten hatten wir ja, aber die sind vertickt und zwar nach Rüsselsheim. Die Fratzenbilder sind von der Hansa-Homepage und die anderen von SGE4ever. Gute Nacht.

Freitag, 17. August 2007

II. Ost-Westfalen...Idioten...

Ohgottohgottohgott war das geil. Ein Auswärtsspiel das damit begann, dass wir uns zu viert in ein Mobil der Economy-Klasse gezwängt haben. Bestellt war ein Golf (Compact-Klasse) mit der Ergänzung, dass ich KEINE A-Klasse haben wollte. Vor Ort hatte ich dann die Wahl zwischen zwei A-Klassen. Hä? Ja, genau. Also bekam ich das dritte mögliche Gefährt, einen Fiat GRANDE Punto. Hier kurz die Leistungsdaten:

Fiat Grande Punto 1.2 8V
(mein Golf III, Bj. 1993)
  • Leistung: 48 KW (65 PS) (66/90)
  • Max. Drehmoment: 102 Nm bei 3000 U/min
  • Höchstgeschwindigkeit: 155 km/h (180)
  • Beschleunigung von 0 auf 100: 14.5 Sek.
  • Kraftstoffverbrauch innerorts: 7.5 l/100km*
  • Kraftstoffverbrauch außerorts: 4.9 l/100km*
  • Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5.9 l/100km*
  • CO2-Emission kombiniert: 139 g/Km*
Ja, so spritzig war dann auch die Fahrt. Morgen werde ich nochmal zu Europcar und meinem Unmut freien Lauf lassen. Blöd wie ich bin habe ich meine Sonnenbrille im Auto gelassen. "Die ist dann wohl weg" wurde mir heute beschieden...ahja..."Europcar - you rent a lot more than a car!". Es wird Blut regnen...
Daher ein update morgen mittag....

EDITH die I.
Also, Europcar hat sich für den Faux-pas entschuldigt und will das das nächste Mal wieder gut machen. Harrrr, da bin ich ja mal gespannt, was der nette Herr aus dem Hut zaubert.
Zur Sonnenbrille kann nur gesagt werden, dass weiter geforscht wird. Nach uns hat eine Stewardess der Cirrus-Airlines dieses Fun-Car gemietet - one-way zu unserem Hauptsponsor. Hoffe das Beste, aber die Brille ist wohl weg.
Fotos aus Blödefeld habe ich keine sehenswerten, da immer nur Gitter oder Plexiglas zu sehen ist. Dabei fällt mir auf, dass ich das Spielfeld ob der perversen Ausrichtung des Gästeblocks gar nicht gesehen habe. Wie ging denn das Spiel aus?

Top:
Spruch des Tages: "Deiner wird später auch mal so groß!"
Aktion des Tages: Minderjähriger Junge afro-amerikanischer Herkunft, der ober- und unterkörperfrei jubelt.
Gesang des Tages: Torjubel nach dem 2:2

Flop:
Spruch des Tages: "Du Hessenarsch!"
Aktion des Tages: Junggesellenabschied auf der Alm im Kuhkostüm.
Gesang des Tages: "Ihr könnt nach Hause fahr'n!"

EDITH die II.
Auf vielfachen Wunsch:
Gerade passieren wir die Einfahrt zu einem gut beleuchteten, bewirteten Rasthof mit Shell-Tankstelle, da meint der M. sinngemäß zu mir: "Fubu, fahr die nächste Möglichkeit mal ran ich muß pullern. Sind wir gerade nicht eben an einem...ok, dann halt der nächste. Der nächste Parkplatz überhaupt war bei Langen-Mörfelden. Ein dunkles Urinal gesäumt von Büschen und hochstehender Vegetation. M. verabschiedet sich ins Dunkel, während wir drei am Auto Streckübungen machen. Fährt doch glatt ein Wagen vom SV Weiß-Grün Spielverderber vorbei und leuchtet uns an. Bremst, fährt zurück und parkt uns ein. Es entspann sich folgender Dialog (sinngemäß): "Schönen guten Abend, was machen sie, wo kommen sie her, wenn ja warum nicht, wieviel Atü haben sie auf der Uhr?" - "Bla, Fussball, bla nüchtern." - "Sie wissen wo sie hier sind?" - "Ja, irgendwo bei Frankfurt" - "Sie sind hinter Frankfurt auf einem bekannten Schwulenparkplatz und hier gehts RICHTIG RUND! Wenn sie anders gepolt sind geben sie acht."

EDITH die III.
Wenn ich die fette Sau vom Euro*car Nachtschalter erwische...der hat 100% die Brille eingesackt...was ein Bastard!

Montag, 13. August 2007

I. Homo-Ehe 1. Teil: Empfang der Braut (Hertha)

Endlich hat das Elend ein Ende und die Wochenenden dümpeln nicht mehr so träge dahin. Wie eigentlich immer wuppte sich der Tube in das S-MG 93 Partymobil um die Reise nach Frankurt* anzutreten. Dort erwarteten uns die altbekannten Gesichter ("Wo is'n der Jörg?" - "Da oben, hab' ihn schon gesehen." - "Is des sein Sohn oder seine Tochter?" - "Tochter natürlich!"), aber auch selten und nie gesehene (Moritz und Nastja(?)). Der Matzel zog es mal wieder vor fern zu bleiben (bei seinen Freunden den FCK und Bochum-Fans) und der Kilian weilte auf der Affeninsel.
So sah man gespannt dem Einlauf entgegen. Ist das eigentlich normal, dass man Gänsehaut bekommt (Tobi ist Zeuge), wenn der (Rippen)Pröll(ung) zum warmlaufen kommt? Whatever, die Startaufstellung barg keine Überraschung, wohl aber die Eintracht. Selten habe ich die Jungs so entschlossen am Mann und zum Ball stehen sehen. Verlorene Bälle wurden erkämpft und die Berliner früh attackiert, so dass sich eigentlich keine sehenswerte Torchance für den Gegner ergab. Klar, die Angst schwingt immer mit, wenn sie sich der Strafraumkante nähern, aber mit Entschlossenheit und Kampfgeist wurde der Braut aus der Bundeshauptstadt das Toreschießen verweigert.
In der zweiten Hälfte zeigt die Diva den teilweise hilflos wirkenden Berlinern, wie man freistehend Chancen vergeigt - insofern nichts Neues, allerdings schafften wir es, die knappe Führung über die Zeit zu retten. Es hätte gerne auch 3:0 ausgehen dürfen.
Taktik: Ich meine ein 4-4-2 erkannt zu haben mit Ama und Alex in der Spitze, flankiert in der Offensivbewegung von Streit auf der rechten und Mehdi auf der linken Seite. So waren wir oft zu Dritt im Strafraum. Inamoto wirkte noch ein wenig deplatziert, das Spiel lief scheinbar an ihm vorbei. Jedoch kann er sicher die Lücke in der Mitte schließen und zeigt auch ein paar gute Ansätze. Fink war stark - nicht ganz so ein Staubsauger wie NADW (der grandios mit Note 5 bei S06 startete) aber auf einem guten Weg dorthin. Ochs zeigte seine wiedererlangte offensive Stärke und unterstützte die Flügelläufer so gut es ging. In der Mitte hielten Russ und Soto die Bräute auf Distanz - der eine mit weniger und der andere mit mehr Routine. Der Grieche zeigt aber dem Youngster wo es lang geht und kommt wie sein Mentor rüber. Links flitzte wie immer der "Untunnelbare" die Linie hoch und runter. Gegen Ende kamen noch Vasi (Russ) und Preuß (Inamoto) zum Einsatz und fügten sich gut ein. Köhler durfte noch 5min für den Iraner rein, war aber eher unauffällig. Als Résumée zitiere ich den Kicker: "Frankfurt fährt mit einer engagierten Leistung verdient die ersten drei Punkte ein und landete damit den ersten Heimsieg gegen Hertha seit der Saison 1999/2000." Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Doch, eines noch: die Ultras Frankurt* ließen es sich nicht nehmen zum Saisonbeginn eine nette Choreo auf die Beine zu stellen. Bild ist schamhaft geklaut von SGE4Ever:


*Die Ultras Frankfurt 97 formierten sich neu und heißen nun Ultras Frankurt 97

Dienstag, 7. August 2007

Pokalkick 1 (von 6)

Klar, auf der einen Seite ist es nur Fußball. Noch dazu lediglich eine Partie der ersten Runde im DFB-Pokal. Da muss man nicht hin. Eigentlich. Auf der anderen Seite war es aber nun mal nicht irgend ein Verein, der am Sonntag im alt ehrwürdigen Stadion „An der Alten Försterei“ in Berlin gegen Union Berlin um den Einzug in die 2. Runde des DFB-Pokals gekämpft hat. Ganz im Gegenteil: es war die Eintracht! Also.. muss man halt doch hin. Hilft ja alles nix..

Das Wochenende begann am Freitagabend in geselliger Runde mit einem geleerten 30 Liter Fass und 4 Stunden Schlaf. Am Samstag dann noch schnell die letzten Besorgungen für das eigentliche Sommerfest am Abend getätigt und weiter ging's in großer Runde. Zu den 4 Stunden Schlaf der vorangegangenen Nacht gesellten sich von Samstag auf Sonntag noch mal knapp 4 Stunden dazu. Na immerhin. Und so stiegen Arne und ich um 8 Uhr morgens einigermaßen zerknautscht, aber frohen Mutes, in den ICE Richtung Berlin. Die Fahrt verlief ziemlich unaufgeregt. Umstieg in Hannover, kurzer Halt in Wolfsburg (immerhin 4 Gleise), 7mal pinkeln gewesen, um dann kurz vor halb eins in Berlin einzurollen. Genug Zeit, sich bei einem Chinesen noch eine warme Mahlzeit zu gönnen und danach langsam Richtung Stadion zu pilgern.

Auf dem S-Bahn-Bahnsteig erblickten wir dann auch die ersten bekannten Gesichter. Tach auch. Endlich geht’s wieder los.
In der S-Bahn nahm dann das seinen Lauf, was uns den ganzen Tag über noch wundern sollte. Union-Anhänger, die schwer nach „erlebnisorientiert“ aussahen, pöbelten uns freundlich grinsend an. Keine Spur von Aggression. Wasn' hier los? Auf dem Beruhigungs-Flokati geschlafen?
Der Weg zum Stadion war relativ lang und begleitet von lauter schräg aussehenden Berlinern, die zum Frühstücksmüsli allesamt den Knigge gelesen haben müssen. Freundlich bis zum abwinken. Scheiss Stadt ;)

Gut eine halbe Stunde vor Spielanfang standen wir dann im gut gefüllten Gästeblock. Insgesamt werden es wohl um die 2500 Adler gewesen sein, die sich zum ersten Pflichtspiel der neuen Saison in der alten Försterei eingefunden haben. Hach, endlich wieder Fußball. Noch dazu in einem Stadion, in dem man für eine gescheite Bratwurst 2 Euro zahlt und man dabei nicht mit irgendwelchen pay-leckmichamarsch-Karten zahlen muss. Uns beschlich das Gefühl, heute irgendwie zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Sauwa.
Einzig die Sonne nervte. Schräg von der linken Seite kommend, arbeitet sie von der ersten Minute an unerbitterlich an unserem rot-weissen ying yang-outfit. Super. Halbseitiger Sonnenbrand. Naja, druffgeschissen, wer Fußball sehen will muss leiden. Bei der Eintracht sowieso.

Das Spiel selbst verlief dann praktisch genau nach Plan. Der Meier müllerte den Berlinern 3 Dinger rein, ehe er dem Ama noch eins auflegte und so gingen wir mit 4:1 als Sieger vom Platz. Jawoll, man!
Die Stimmung im Block war ganz gut, auch wenn man merkte, dass da einige mit dabei waren, die sonst eher selten die Eintracht sehen. O-Ton von schräg links hinten: „Hä, wieso schwenkt denn da vorne einer ne Fahne mit der Nationalflagge von Kamerun und der Reichskriegsflagge drauf? Zu arg.“ Ich habe mir dann erlaubt, dem Kollesch zu erklären, dass man das Gallusviertel in Frankfurt auch Kamerun nennt und schwarz-weiss-rot einfach mal die Vereinsfarben der Eintracht sind. Nun denn..
Nach dem Spiel, allseits halbgebräunte, fröhliche Gesichter. Geglückter Start in die Saison. Was will man mehr?

Vor dem Block dann noch eine Begegnung der anderen Art. Kommt einer auf mich zu, gibt mir die Hand und sagt "Hi, du bist doch der Tube, oder?"
Ich: Äh, ja.
Er: Sau geil, bin der Adlerer, he Jungs, guckt mal, der Tube.
Ich: Äh.
Arne: Hehe.
Ich: Äh.
Arne: Siehste, deswegen habe ich kein Steckbriefbild drin.
Ich: Achso.

Ein letztes Bier und ne Wurst im Stadion, ehe wir dann mit Pia und Axel in die Altstadt von Köpenick schlenderten und uns dort, im Gras sitzend, an irgendeinem Spreeausleger noch ein Bierchen gönnten. Begleitet übrigens von einem Haufen Eisernen, die „und wir, waren nur zum feiern da..“ zum Besten gaben. Wirklich ein nettes Völkchen. Sehr entspannt das Ganze. Vor allem, weil der Zug Richtung Heimat erst um 19 Uhr 48 fahren sollte. Dachte ich zumindest. Nachdem wir uns verabschiedet hatten und wir wieder am Ostbahnhof angekommen die Sachen aus dem Schließfach holten, stand auf dem ticket dann irgendwie doch Abfahrt: 19:09 . Kurzer Blick auf die Uhr: 19:17. Sowas, schade aber auch. Ich Vollidiot. Da Sparpreise der Bahn nur für die eingetragenen Verbindungen gültig sind, und das ticket somit für n' Arsch war, liefen wir etwas bedröppelt ins Servicecenter der Bahn. Und warum auch immer, aber irgendwie wollte das Glück an diesem Tag kein Ende nehmen. Entweder ich sah mal wieder extrem bemitleidenswert aus, oder Arnes „Tschuldigung, können wir sie mit donuts bestechen?“-Aktion fruchtete. Jedenfalls schrieb die Dame fröhlich unser ticket um, ließ sich dafür eine seltsame Ausrede einfallen, stempelte das ganze noch ab und fertig war der Rückfahrschein. Keinen cent drauf gezahlt. Ich sag's ja. Sau komisch die Berliner. Durch die Aktion haben wir dann insgesamt eine Stunde verloren, was uns aber nicht wirklich störte. Hauptsache ma kimme noch emol haaam heut, hea. Nachdem uns auf dem Weg zum Gleis noch mal ein Union-Gorilla nicht die Nasen zertrümmerte, sondern uns unaufgefordert ein „kommt gut Heim, Männer, wa?“ zuraunte, saßen wir dann letztendlich fröhlich mit einem Haufen donuts bewaffnet im ICE gen Frankfurt, wo wir dann um 1 Uhr auch endlich ankamen. Noch schnell beim Arne mein Auto geholt und so war ich dann gegen 2 Uhr 30 wieder in good ol' Monnem.

Alles in allem ging damit ein sau lustiges Wochenende mit einem geilen Berlintrip zu Ende. Bisher konnte ich mit Berlin irgendwie noch nie so richtig was anfangen, aber auch wenn es nur wenige Stunden waren, zumindest dieser komisch schöne Stadteil Köpenick, mit seinem komischen Fußballklub, haben bei mir seit Sonntag schwer ein Stein im Brett. Von daher an dieser Stelle ein ernst gemeintes: „Und nie vergessen: Eisern Union, Eisern Union!“

Und hier geht’s ab zu den paar Bildern.

Dienstag, 17. Juli 2007

Form, die

Form, die; -, -en; in Form sein; in Form von; vgl. pro forma (Quelle: Duden, Die deutsche Rechtschreibung)

In Form sein...
Die Eintracht hat nun das Trainingslager im schönen Tal der Ostmark hinter sich gebracht und ist dementsprechend leichtfüßig unterwegs. Selbst unsere sonst so flinke Spitze Amanatidis (scherzhaft wegen seiner Gazellenhaftigkeit auch Zementidis genannt) konnte gegen den hessischen Aufsteiger nichts ausrichten. Anzumerken ist, dass die Wiesbadener in die zweite Bundesliga aufgestiegen sind. Das ist die Liga in der wir auch mal waren, aber niemals dort hin zurück wollen. Sie gastieren also diese Saison eine Liga UNTER uns. So soll es auch bleiben.
Glaubt man den Worten unseres Kapitäns, so war es nicht die fehlende Lust, die Ursache für die Niederlage war, sondern einfach ähm, äähh, genau....die Form halt. Denke aber, wir werden rechtzeitig zum Anpfiff gegen Berlin wieder an frühere Stärke anknüpfen können. Und ja, es ist mir völlig wurscht (ja, genauso geschrieben) wie die Vorbereitungsspiele laufen!

In Form von...
In vorangegangenen Post vergleiche ich das Trikot der Eintracht mit einem Harlekinskostüm. Joah, anscheinend ist das jetzt Mode...darf ich vorstellen: Das ist der Nico. Nico schläft gerne etwas länger und ist in seiner Freizeit oft bei seinen Freunden und bei seiner Familie in Darmstadt (siehe hier). Der aufmerksame Leser wird erkannt haben, dass die Streifengebung ziemlich exakt der von Jako gleicht...der Rücken ist hierbei blau. So tarnt sich der südhessische Kicker in Form eines Mitglieds der Narrenzunft "närrische Kicker Cannstatt 1899". Das ursprüngliche Motto "Kämpfer, Könner, Kameraden" wich einer passenderen Form: "Kamellen, Komiker, Klamauk".
(Quelle Foto: www.stuttgarter-kickers.de)


Wer sich nun weit aus dem Fenster lehnen möchte, sollte noch eine Sekunde warten, denn jetzt, hier und heute endlich unsere Helden in Mannschaftsstärke:(Quelle: www.eintracht-online.de)

Pro forma...
Also der Form halber noch in Schriftform wer wo sitzt, liegt, steht:

Vorne v.li. sitzend: Markus Weissenberger (Nationalität AUT/Nummer 10), Benjamin Köhler (D/7), Kreso Ljubicic (CRO/22), Markus Pröll (D/21), Oka Nikolov (D/1), Jan Zimmermann (D/28), Michael Thurk (D/11), Marcel Heller (D/9), Christoph Spycher (SUI/16).

Mitte v. li. stehend: Rainer Falkenhain (Leiter der Lizenzspielerabteilung), Dr. Christoph Seeger (Mannschaftsarzt), Björn Reindl (Physiotherapeut), Patrick Ochs (D/2), Ioannis Amanatidis (GRE/18), Christoph Preuß (D/4), Albert Streit (D/8), Michael Fabacher (Reha-Trainer), Andreas Menger (Torwarttrainer), Armin Reutershahn (Co-Trainer), Friedhelm Funkel (Chef-Trainer).

Hinten v.li. stehend: Franco Lionti (Materialwart), Thomas Kühn (Physiotherapeut), Aleksandar Vasoski (MKD/5), Chris (BRA/29), Marco Russ (D/23), Alexander Meier (D/14), Sotirios Kyrgiakos (GRE/27), Faton Toski (D/32), Mounir Chaftar (D/31), Michael Fink (D/6), Junichi Inamoto (JPN/20).

Es fehlen: Naohiro Takahara (JPN/19), Mehdi Mahdavikia (IRN/15) (beide Asien-Cup).

Formvollendung...
Noch 26 Tage bis zum rettenden Ufer...

Dienstag, 3. Juli 2007

HALBZEIT

39 Tage sind nun seit dem DFB-Pokalfinale in Berlin vergangen. 39 Tage werden noch vergehen, bis wir das erste Spiel des ersten Spieltages der Saison 2007/2008 sehen werden.


Was uns noch bewegen wird:
  1. Das neue Trikot der Eintracht (Quelle: Foto Hübner). Natürlich ist man sich hier sehr geteilter Meinung, aber gibt man bei Google die Begriffe "jester red" ein, erhält man auf der ersten Seite nebenstehendes Bild. Nunja, immerhin ist dieses Exemplar ein "evil jester" (Quelle: Easleys.com) und somit versprüht er dann doch mehr Aggresivität als dieser Schmunzelnippon aus dem Hause Inamoto. Hoffen wir dennoch das Beste und zwar, dass der Albert die Saison seines Lebens spielt und wir endlich mal aus einem kompakten Mittelfeld heraus die Gegner an die Wand spielen.
  2. Die internationalen Zugänge aus Teilembargoländern, dem Balkan und der Schwarzmeerküste.
  3. Die Vergabepolitik bei Auswärtskarten.
  4. Die Taktik des FF... 4-5-1? Oder mal ein mutiges 4-3-1-1-1?
  5. Die Frage Oka oder Pröll.

Nächste Termine:
  • Obiges Trikot (des wo der Japaner trägt) ab morgigem Mittwoch, 04.07.2007 erhältlich. Die passende Rückennummer kann hier entnommen werden.
  • Auswärtskarten Bielefeld und Bremen ab dem 10.07.2007 bestellbar.
  • Anpfiff auf Sat1 am 10.08.2007
Bis dahin Euch allen noch eine schöne Zeit.

Amen

Donnerstag, 24. Mai 2007

Das WAHRE 6-Punkte-Spiel

Um mich hier einmal der Phrase meines werten Kollegen Fabian aus einem vorhergegangenen Bericht zu bedienen, kann ich nur betonen, dass es sich bei meiner Überschrift weder um einen Tippfehler, noch um einen sonstigen Irrtum handelt. Denn ob es Euch bewusst ist oder nicht: beim Spiel gegen die Hertha ging es um EINIGES!!!

Für uns ging es nicht nur um 3-4 Tabellenplätze und damit um erheblich mehr an Fernsehkohle für die Saison 2007/2008 – für uns ging es um deutlich mehr!!!

Mit einem Sieg gegen die Hertha hätten wir auf diese in der ewigen Tabelle der Fußball-Bundesliga den Vorsprung von 614 auf 617 Punkte aufbauen können. Durch die Niederlage sind wir nurnoch 611 in Front. Also mal wieder ein klassisches 6-Punkte-Spiel, dass verloren ging. Überhaupt konnten die hinter uns platzierten Mannschaften Leverkusen (Platz 11), Bochum (Platz 12) und Hertha (Platz 13) allesamt gewinnen und den Rückstand verkürzen. Auf die elftplazierte Bayer-Elf schrumpfte der Vorsprung durch diese bittere Niederlage nun auf 381 Punkte zusammen. Es wird dringend Zeit die Reißleine zu ziehen: FUNKEL RAUS, FUNKEL RAUS!!!

Ansonsten liess sich das Spiel eigentlich ganz unterhaltsam an. Ordentliche sportliche Einstellung und Leistung unserer Buben, gepaart mit einer (meiner Meinung nach) überragenden Stimmung für solch ein Spiel. Dazu wurden wir Augenzeuge des klarsten, nicht gegebenen Elfmeters der Bundesligageschichte vom katastrophalsten Schiedsrichter seit langem (Kicker-Note übrigens ne 4,0; was hätte der denn bitte noch falscher machen können???).

Die Stimmung und das ahnsehnliche Spiel hätten bei mir fast ein wenig Wehmut aufkommen lassen, ob der nun kommenden 2,5-monatigen Sommerpause. Wären da nicht unsere Blocknachbarn vor uns gewesen, die zwar auch sehr unterhaltsam waren; allerdings nicht gerade im positiven Sinne. Aber was erzähl ich Euch das… Wie auch immer: diese Gestalten lassen mir die Sommerpause wie ein Geschenk Gottes erscheinen – zumindest vorerst. Denn ich denke die Zeit der Leiden wird sich bald einstellen.

Denn bitte bedenkt: Erstmals seit 2006 findet diesen Sommer KEINE Fußball-WM in Deutschland statt. Für gute Ratschläge, wie sich diese Zeit überbrücken lässt, bin ich also jederzeit dankbar!

Euch allen eine frohe Sommerpause und man hört sich.

Matzel


Ach ja, noch ein Wort zu meiner Copyright-Piraterie: alles wie immer; das Bild ist geklaut von sge4ever.de


Donnerstag, 17. Mai 2007

Nie mehr zweite Liga

Als ich am Samstag gegen 22.30 Uhr zwischenzeitlich in der Odenwaldstrasse aufgeschlagen bin und die obligatorische Frage meiner Eltern mit den Worten „Schön war es!“ beantwortete, hatte ich nicht gelogen.

Es war tatsächlich schön. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Für alle die nicht dabei waren, noch mal kurz zusammengefasst:

- AUSWÄRTSSIEG!!!
- KLASSENERHALT!!!
- Die ballorientierte Studentenbewegung wurde in die zweite Liga geschickt
- Die holländischen Kartoffelkäfer sind ebenfalls wieder wo sie hingehören
- Kämpferische und taktische Glanzleistung geboten
- Gazprom 06 verliert die Tabellenführung
- Die Eintracht schlägt eine Spitzenmannschaft (die an diesem Spieltag dem Titel einen Schritt näher kommen konnte) im fremden Stadion – und das auch noch verdient!
- Nebenbei innerhalb von 90 Minuten die Früchte einer ganzen Saison geerntet und dem explosionsartig durchtickenden Gästemob zum Verzehr vorgeworfen

Der Tobi hat das Live-Erlebnis Klassenerhalt dieses Jahr verpasst. Der Fabian jenes Ereignis nun schon zum zweiten Mal in Folge; was mich daran zweifeln lässt, dass man mit dem guten Jungen überhaupt Erfolg im Stadion haben kann. Wie auch immer: Tobi & Fabian: IHR SEID SOWAS VON SAUBLÖD!!! Nichts lag jetzt näher, als die obligatorische SMS mit dem Inhalt: „Ihr habt KAUM was verpasst“ zu verschicken. Allerdings fehlte hierzu leider die solide Basis. Naja, nächstes Jahr wieder; zumindest für den Fabian.

Zurück zum Thema: hier war eigentlich nix dabei, was wir nicht jedes Wochenende erleben. Standard; einfach ein schöner Nachmittag… Aber der Richtigkeit halber alles in Reihenfolge:

Los ging es am Samstag zu unzumutbar früher Stunde – gegen 7 Uhr. Auf zu Europcar um die Mühle abzuholen. Dort wurde ich informiert, dass der zweite Fahrer des Wagens ebenfalls persönlich mit seinem gültigen Führerschein antanzen muss um den Wagen fahren zu dürfen. Also rasch den Kilian in DA und Steffen und Gerd in Seeheim eingesammelt und zurück zu Europcar. Der etatmässige Fahrer Steffen fiel kurzfristig aus, da sein Führerschein unauffindbar war. Also sprang der Kilian in die Rolle ein, was allerdings gleich zum Anfang zu einem Problem zu werden schien. In Mittelpunkt stand hier der Abgleich von Kilians Führerscheindaten mit dem Europcar-Zentralrechner:

Verkäufer: Sie wohnen immer noch in der Mannheimer Strasse in Schriesheim?
Kilian: Äh, ne… definitiv nicht. Ich habe sowieso noch nie ein Auto bei Europcar geliehen, von daher haben Sie sicher nicht meine Daten.
Verkäufer: Dochdoch! Mit Ihrem Führerschein ist schon mal bei uns ein Auto ausgeliehen worden. Von einem Kilan Schmidt, wohnhaft in der Mannheimer Strasse in Schriesheim.
Kilian: Da bin ich in meinem Leben noch nie gewesen. Geschweige denn wohn ich da! Ich kenn auch keine Sau aus Schriesheim
Matze: Ich schon: EINE. Aber ich kann bezeugen, dass der Kollege hier nicht da wohnt!
Kilian: Ach stimmt, EINE kennen wir…

Dieser Dialog wiederholte sich (beinahe wortwörtlich) rund 3-4 Mal bis er uns dann persönlich die Daten vom Bildschirm mit Kilians Führerschein abgleichen liess. Tatsächlich stimmte es überein. Der Europcar-Mann schien schon kurz davor, die Bullen zu rufen. Stattdessen fragte er noch mal: Sind sie wirklich ganz sicher, dass Sie NOCH NIE bei Europcar ein Auto gemietet haben – muss auch nicht hier gewesen sein, sondern irgendwo in Deutschland.

Kilian: Auf keinen Fall – NEIN. Das heisst: Moment…. Als wir in München waren und die Karre draufgegangen ist haben wir uns ein Auto gemietet und zwar über meine Kreditkarte. Könnte sein, dass das bei Europcar war.

Plötzlich schloss sich der Kreis und auch die Schriesheimer Adresse machte plötzlich Sinn. Wie gesagt: Eine Sau kannten wir ja von da. Zuletzt konnte ich den Typ von Europcar noch ein wenig schocken. Der Kilian wollte nun natürlich wissen, ob die Daten wirklich an jenem Tag ins System gelangt waren und fragte den Typ: Können Sie darin eventuell sehen, wo das Auto ausgeliehen wurde? Muss irgendwo in der Nähe von Augsburg gewesen sein!“. Ich warf darauf noch ein kurzes „Am 26. Januar 2006“ ein, was mir die Abteilung „nutzlosem Wissen“ meines Hirns irgendwie in den Arbeitsspeicher gespült hatte. Der Blick von Herrn Europcar war leicht Angst erfüllt. Mir persönlich macht dieses Wissen aber am meisten Angst – das ist ein Fakt! Wie pflegt Monk immer zu sagen: Es ist eine Gabe und ein Fluch zugleich!

Die nächsten paar Stunden Fahrt verliefen dann ausgesprochen ereignislos, abgesehen davon, dass ich einige weitere Auszüge aus meinem unnützen Wissen preisgeben konnte. Seitdem zweifel ich allerdings daran, dass dieses Wissen wirklich unnütz ist. Wer weiss: vielleicht kommt der Tag an dem mein Leben davon abhängt, alle 18 Bundesligaklubs in 50 Sekunden aufzuzählen oder aber 6 Frauen-Bundesligisten zu kennen. Wenn auch nicht mein Leben: einige undotierte Titel auf der Bremenfahrt 2006/2007 konnte ich damit ergattern.

Gegen 13.45 Uhr bauten sich dann die Masten des Weserstadions am Horizont auf und schon kurz später (umgerechnet 800 Wahlplakate alias 500 Meter) stellten wir unser Gefährt im grössten Schlammloch Deutschlands ab und wanderten zum Stadion. Dort angekommen wurde erstmal ein kühles Haake-Pils verhaftet und ein letztes Mal alle mathematischen Möglichkeiten durchgegangen, mit denen wir trotz einer Niederlage die Klasse würden halten können.

Der Regen trieb uns dann früh in den Block und direkt am Eingang schien ein geradezu perfekter Platz für uns. Im Laufe des Spiels verfluchten wir allerdings die Idee, uns hier hinzustellen weil alle, aber auch wirklich ALLE Leute in diesem verdammten Block unser schmales Gässchen benutzten, um sich ins andere Ende der Kurve zu zwängen. Dabei trugen Steffen und Gerd meines Wissens einige Quetschungen von den Sitzplatz-Vorrichtungs-Reihen (wie heissen die dämlichen Dinger eigentlich) davon. Nur eine Reihe weiter vorne oder weiter hinten und alles wäre perfekt gewesen; so war es aber die absolute Hölle. Es war wirklich grausam. Dabei sei anzumerken, dass in diesem Block mal mindestens 30% mehr Leute waren, als jeder noch so sadistische Brandschutzbeauftragte jemals durchgehen lassen könnte. Von heute an, spreche ich mich öffentlich für einen strengen Blockzwang aus. Alles andere macht einfach keinen Sinn. Und wenn ich schon gradmal in Meckerlaune bin: muss es eigentlich sein, dass etliche Leute Rucksäcke mit ins Stadion nehmen? Das ist halt mal so was von zum kotzen, wenn die Kerle dann bei dem Gedränge auch noch den ganzen Kram auf dem Rücken dabei haben. Wahrscheinlich sind in den Dingern auch nur Lidl-Pfandflaschen von der Hinfahrt, die die Leute mit ins Stadion nehmen, weil sie Angst haben, der Busfahrer könne sie sonst klauen. Man sollte Rucksäcke im Stadion abgegeben müssen und dann frühestens 1 Stunde nach Abpfiff wiederbekommen. Ich wette, damit sollte sich das Problem relativ schnell lösen lassen!

Eine (für diese Entfernung) durchaus respektable Gästekurve machte sich dann pünktlich zum Anpfiff erstmals im weiten Rund bemerkbar. Das liess sich gut an und machte Lust auf mehr. Zugegebenermassen liess der Support in Hälfte eins einiges zu wünschen übrig – was leider bedeutete, dass wir nur etwa dreimal so laut waren wie der Grün-Weisse Streichelzoo auf der anderen Seite. Vor allem dieser nervende Dauersupport geht mir übelst auf die Eier. Ich kann leider keine Kreativität darin erkennen, wenn man in den ersten 15 Minuten nur 1 Lied singt. Ich finde es im Gegenteil absolut unkreativ und peinlich für unsere Szene. Ama erlöste uns dann von der monotonen Scheisse und versetzte die 5000 Hessen erstmals in einen Zustand leichten Ausrastens.


Vermutlich war der Jubel noch etwas verhalten, da sicher die meisten (wie zumindest ich) mit Schrecken dem entgegensahen, wie uns die Bremer Tormaschinerie nun für diese respektlose Dreistigkeit bestrafen würde. Wenig überraschend daher auch der Ausgleich ein paar Minuten später. Alles schien wieder seinen normalen Weg zu gehen. Eines sei aber noch gesagt: als ich das Stadion betreten habe, war ich im Meisterschaftskampf für Bremen. Das änderte sich aber nach dem Ausgleich der Bremer und dem folgenden Gepöbel im Bremer Oberrang direkt über dem Gästeblock. Wieso dürfen da eigenltich Heimfans sitzen? Keine Ahnung, aber von dem Momant an habe ich sogar Schalke mehr die Daumen gedrückt als diesen Bastarden in ihren Strassenreinigungs-Fisch-Trikots...

Das nächste Highlight passiert dann aber nicht auf dem Platz, sonder auf den Rängen – und hier ausnahmsweise Mal nicht auf Frankfurter Seite. Plötzlich sah man vereinzelt Leute im Stadion aufspringen, wild schreiend und gestikulierend. Daraufhin sprangen alle umhersitzenden Leute auf machten es dem vermeintlichen Animateur nach. Das passiert an etwa 50 Stellen im Stadion und langsam aber sicher ergab sich aus dieser Kettenreaktion ein ganzes Stadion, das wild hüpfend und gestikulierend abdrehte. Die ganze Szene wurde immer mehr zu einer grossen, jubelnden Masse. Mittlerweile war uns allen klar, dass der Zecken wohl gegen Schalke in Führung gegangen waren. Diese seltsame Euphoriewelle wurde immer lauter und man merkte wie sich das Gerücht, dass sich da auf der Tribüne verbreitete immer mehr bestätigte, aber noch nicht 100%ig sicher war. Mittlerweile stand das ganze Stadion und die Leute lagen sich in den Armen. Dann wurde ein Tor in Dortmund eingeblendet und langsam rutschte im Rahmen einer miesen Animation das Ergebnis von 1:0 ins Bild. Daraufhin löste sich die Anspannung des kursierenden Gerüchtes und das ganze Bremer Stadion rastete nun komplett aus. KRASS - es hat echt Spass gemacht, das mit angesehen zu haben. Eine unbeschreibliche Szene, die vielleicht 10 Sekunden dauerte, aber einfach nur der Hammer war.

Nun lagen also Schalke und Stuttgart zurück und die Bremer hatten vor wenigen Minuten ausgeglichen. Uns war klar, was die Fische jetzt mit uns machen würden… Es fiel allerdings auf, dass die Bremer zwar kombinieren konnten wie sie wollten und meiner Meinung nach auch viel zu viel Platz hatten; die Eintracht allerdings spätestens zum Strafraum dicht machte und Diego & Co nur der Raum vor dem Strafraum zur freien Verfügung stand. Die Eintracht konnte sich über eine solide Abwehrleistung in die Halbzeit retten und hätte mit ein wenig mehr Glück auch gut führen können. Köhler mit einem Distanzschuss aufs leere Tor und Streit mit 2 überragenden Schüssen waren nah dran.

In der Halbzeit passierte mal wieder etwas, was auch nur mir passieren kann. Irgendein Penner hinter mir labert mich in der Halbzeit an mit den Worten „Hast du dir für heute noch ein Trikot geliehen oder was?“. Ich hab erstmal garnix gecheckt. „Hä? Wieso?“. Daraufhin erklärte mir der Kerl, dass er mich für einen Bremer hält. War wohl nicht zu verkennen, dass wir einen Bremer unter uns hatten, aber wie kam er auf mich??? Nach etwa 30sekündiger Diskussion kam mir die Idee, die mich in allen Punkten der Anklage freisprechen würde:
Matze: „Soll ich dir meine Dauerkarte zeigen, oder was?“
Penner: „Ja, zeig doch mal“
Matze: „Okay, bitte…. Oh FUCK!!!! Die hab ich net dabei; die habe ich grade verliehen“
Penner: „Jaja, natürlich. Is klar!“

Oh Mann – meine Dauerkarte verleih ich nie wieder in meinem Leben. Nach Vorzeigen meines Eintracht-Mitgliedsausweises und meiner Pay-Clever-Card konnte ich sogar den Kollegen von der Richtigkeit meiner Worte überzeugen. Unglaublich: Da soll noch mal einer sagen, die Pay-Clever-Card wäre zu nichts nutze“. Aber die Frage sei trotzdem erlaubt, warum der Gerd für alle hörbar brüllen kann „WARUM SCHIESST DER KLOSE DENN DA NICHT SELBST?“, ohne dass es jemand interessiert, aber ich gar nichts machen muss um als ungewünschter Eindringling der Gegenseite angesehen zu werden. Anyway; zurück zum Spiel:

Die 2. Hälfte begann mit dem Besuch von Tim Wiese vor dem Gästeblock, wo er die Freude hatte, die nächsten 45 Minuten in unmittelbarer Nähe seiner Frankfurter Freunde zu verbringen. Auch der Gästemob freute sich und begrüsste den geliebten Bremer Schlussmann mit einem „Die Mutter von Tim Wiese ist ne xxx“ (da wir uns hier im Internet befinden, wo auch Kinder mitlesen, kann ich das leider nicht nennen. Ich denke aber dass uns allen klar ist, dass es hierbei darum geht, dass Tim Wiese’s Mutter abends nach 11 noch mal vor die Tür gegangen ist, um was dazuzuverdienen).

Der liebe Tim bestätigte dass unsere nettgemeinten Worte angekommen waren, indem er dem Gästeblock mal wieder seinen Mittelfinger präsentierte. Eigentlich könnte man sich ja mal fragen, wie oft sich der DFB das eigentlich noch ohne Strafe ansieht. Aber ich würde einfach mal sagen, der Tim und wir sind quitt und damit lassen wir es gut sein…

Aber a propos Tim: Der sah gar nicht mal soooo gut aus, als Fink den Ball an ihm vorbeistolperte und den mitgelaufenen Naldo mustergültig bediente. Dieser löste sich im richtigen Moment von Takaharas Manndeckung und schob den Ball ungefährdet ein. Unser Japaner kam (nicht zum einzigen Mal an diesem Nachmittag) einen Schritt zu spät und hatte das Nachsehen.



Was jetzt im Gästeblock los war ist mit den Worten „anarchistisch-explosionsartiger Ausraster“ definitiv völlig untertrieben and verharmlost. So einen krassen Freak-Out habe ich vermutlich das letzte Mal bei Schui’s 6:3 gegen Reutlingen erlebt. Gänsehaut pur und was von da an stimmungsmässig bis zur 80. Minute im Gästeblock abgeliefert wurde, dürfte ziemlich einzigartig im deutschen Fussball sein. Die letzen 10 Minuten verdrängten dann die Anspannung und apathisches „Raus! RAAAAUUUUUSSS!“-Rufe den normalen Support.



Spielerisch waren die Bremer eh längst ungefährlich und wenn die Eintracht kontern könnte, wäre die Geschichte spätestens nach 75 Minuten gelaufen gewesen. Aber wir können halt nicht kontern und weiter sage ich nichts dazu… Der Ausgleich von Wolfsburg breitete sich dann ebenso schnell im Gästeblock aus, wie Anfangs das BVB-Tor gegen Gazprom. Nochmals Riesenjubel über die frohe Kunde per Anzeigetafel und dann als Krönung der Abpfiff: ein letztes Mal kollektives Ausrasten in den Armen liegen mit wildfremdesten Leuten und ein (allerdings äusserst dürftiges) Abfeiern der Mannschaft nach Spielende.


Diese war nach 3 Minuten in der Kabine verschwunden und kam auch bis 18.15 Uhr nicht noch mal raus. Das ist schon sehr erbärmlich. Dass anfangs noch locker 2000-3000 Leute im Block warten, die 500 km gefahren sind und die Truppe sich nicht draussen blicken lässt. Erst viel später liess sich die Truppe dann noch mal im Anzug draussen blicken – aber davon sahen wir nichts mehr! Die Zeit bis 18.15 Uhr konnte man sich wenigstens damit vertreiben, der auslaufenden Verlierer-Elf aus Bremen bei jeder Auslaufrunde ein „Und Ihr wollt Deutscher Meister sein“ entgegenzuschmettern. Auch die „Deutscher Meister wird nur die SGE“-Rufe wurden wieder zu einem Klassiker. Daneben wurde der ebenfalls auslaufende Unparteiische mit „Markus Me-erck“- Sprechchören gefeiert. Dieser reagierte daraufhin mit einem schelmischen Grinsen und einem peinlich berührten (um nicht zu sagen: spitzbubenhaft ertappten) Abwinken gegenüber unserem Block. Ihm war allerdings anzumerken, dass er es mindestens so lustig fand, wie wir im Block. Genannter Schriri fiel im Übrigen durch eine sehr „britische“ Regelauslegung auf, was dem Spielfluss allerdings sehr gut tat. So sollten echt mal alle Schiedsrichter pfeifen. Als dann noch etwa 150 Leute im Block waren, verzogen auch wir uns und wanderten zurück zum Auto.

Das letzte Mal an jenem Tag verliess mich der Glauben an die Menschheit, als 2 Friedberger Schlampen uns darauf aufmerksam machten, dass wir beim Zumachen des Kofferraums vermeintlich aus Versehen 2 Schals eingeklemmt hatten. HERR, WIRF HIRN VOM HIMMEL!!!

Die Heimfahrt musste diesmal nicht verschwendet werden mit Diskussionen wie „Ey, da führst du nach 6 Minuten mit 2:0 in Bochum….“, mit einem „Wie oft verlieren wir eigentlich noch in der letzten Minute wichtige Punkte“ oder dem Klassiker „der Weissenberger muss den Ball da nur auf die Tribüne schiessen; der Schiri hatte die Pfeife schon im Maul!!!“. Nein: diesmal konnte man richtig ausgelassen sogar die Heimfahrt geniessen, das komplette Handytelefonbuch von Gerd und Steffen mit Eintracht-Gesängen (bzw. Tim Wiese-Gesängen) beglücken und über die glorreiche Zukunft der magischen SGE diskutieren. ENDLICH MAL!!!

Für die nähere Zukunft befürchtete ich zunächst mal 5-6 Mails von Carsten Knoop mit Inhalt „Streit unterschreibt in Schalke“, „Kyrgiakos verlässt die Eintracht“ oder „Amanatidis wechselt zum 1. FC Nürnberg“. Nun: bisher kam davon noch nichts. Somit steigt bei mir die Hoffnung, dass wir doch nicht die totale Söldnertruppe haben, die sich direkt nach dem Klassenerhalt in ihre Einzelteile auflöst. Aber was noch nicht ist, kann ja bekanntlich noch werden. Hoffen wir, dass zumindest der (in diesem Spiel ÜBERRAGENDE) Ama bleibt. Der Typ ist unsere Lebensversicherung. Dass die Hiobsbotschaften allerdings noch schlimmer würden als oben befürchtet, glaubte ich nicht befürchten zu müssen. Aber auch ich täusche mich manchmal. Warum verlängern wir mit Weissenberger und wollen Rehmer halten???

Etwas verwundert war ich ausserdem über den Bremer Radiosender, dessen Sprecher mehrmals betonte, wie schlimm dieser Tag sei und dass er allen Fussballfans sein tiefes Beileid ausdrückt. Hm, na ja: Danke auf jeden Fall, aber so schlimm fand ich den Tag gar nicht!!!

Ansonsten seien noch zu erwähnen, die Stuttgarter Bochum-Fahrer, die wir auf der Heimfahrt trafen, die uns mit einer Damen-Hoch-Geste aus dem Auto wohl klar machen wollten, dass sie uns für den Sieg über Bremen danken wollten. Jaja, kein Problem – gern geschen; gerne wieder! DEUTSCHER MEISTER WIRD NUR DER VFB!!! Zuletzt trafen wir noch die grässlichsten menschlichen Subjekte, die ich jemals gesehen habe. 3 Mitglieder vom 1. Frankfurter Schalke-Fanclub aus Nied. Alles was ich zu diesen Personen sagen würde, glaubt mir eh keiner, daher lasse ich es am besten ganz. Nur 3 Worte: BODENSATZ DER GESELLSCHAFT!!!

Fazit: Eine absolut überragende Auswärtsfahrt, die auch trotz der zweifellos langen Anfahrt und dem nasskalten Wetter nicht getrübt werden konnte. Eine jederzeit akzeptable, phasenweise sogar gigantische Stimmung. Eine endlich mal starke und willige Eintracht (Never change a winning team, gell FF?), die völlig verdient 3 Punkte aus Bremen mitnimmt und auf grandiose Art und Weise einer wieder mal verkorksten Saison ein versöhnliches Ende bereitet.

Auf ein Neues in 2007/2008



In diesem Sinne!

Matzel

(Anmerkung: Bis auf das erste Photo, sind alle Bilder Copyright SGE4EVER.DE. Mittlerweile müsstet Ihr ja wissen, dass ich meinen Fotoapparaten zu ganz besondern Anlässen stets im Auto oder sonstwo zu vergessen pflege).

Donnerstag, 3. Mai 2007

6-Punkte Spiel

EDIT II: Tja, was soll ich noch sagen. Das beste Spiel der Eintracht in dieser Saison nur in der Sportschau sehen zu können ist schon pervers. Aber lieber so als Erfolgsfan, gell, Tobi!

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EDIT I: Stete Zuversicht wich einer Nasennebenhöhlengelenkschmerzenkopfundhalswehdrückebergerei. Ja, Tobi, ich bin nicht hart genug. Auf jeden Fall nicht hart genug für einen 10h-on-Tour-Tag. Daher bleibe ich in Mannheim und erweise mir einen Bärendienst indem ich zum IKEA gehe - mit Radio im Ohr, versteht sich.

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Auf der Rückfahrt von Dortmund war es klar - ich kann nicht mehr. Nie wieder Spiele mit Leiden und einem Oka der nicht hält. Ich kann definitiv nicht zum Fussball gehen am Samstag. Daher überreichte ich dem Tobi meine DK und die vom Matzel gleich mit. Soll er doch andere Idioten finden, die sich dieses Elend anschauen!
Joooaaa, am Dienstag habe ich dann den Matthias freundlichst gebeten, ob er mir denn die DK vom Morris schicken könnte...
Ich weiß es wirklich nicht...ich kann nicht sagen woher immer wieder dieser Optimismus kommt, den ich auch schon in Lüdenscheid hatte. Welch perfide Stimme flüstert mir denn bitte immer wieder ins Ohr, dass wir das schaffen könnten? Also ich meine das mit dem Gewinnen! Erst Nürnberg, dann Bochum. Das war wirklich furchtbar, aber als ich dann im Block bei den gelben Figli di puttana stand, war dieses Gefühl wieder da: heute schaffen wir es! Nein, wirklich, heute gewinnen wir! So habe ich momentan also noch vor am Samstag die 0:5 Heimpleite gegen die Germania live am Ticker...ne, live im Stadion zu erleben. Frau ist auch schon geimpft.

semper fi

Freitag, 27. April 2007

BVB Hu*rensöhne

Passend zum Spiel sind alle Fotos meiner Digicam unscharf. Vielleicht auch besser so. Hoffe nur, dass das Spiel in meiner Erinnerung ebenso unscharf wird.
Fühle mich gerade zu leer um noch etwas zu schreiben. Nach Nürnberg, dem Spiel gegen Bochum und dem gestrigen, habe ich innerhalb von exakt 10 Tagen drei Niederlagen und 0:9 Tore gesehen und nebenbei 1.236 km zurückgelegt. Danke, mir reichts. Da darf ich auch mal pfeifen, wenn Nationalspieler zum x-ten Mal den Ball verlieren.
Lob an den Christoph Spycher, der die Mannschaft noch in die Kurve befehligt hat, um sich dort dann auspfeifen zu lassen. Hut ab! Das nenne ich Charakter. Leider waren da vor allem jene dabei, denen noch jugendliche Unerfahrenheit bescheinigt werden darf. Die Hauptakteure der Misere waren wohl unpäßlich...

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edit by Tube:
Mir fällt zu dem Spiel auch nur folgendes ein:






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Vorbericht zur Auswärtsfahrt nach Nordlüdenscheid. Also nicht wirklich ein Bericht sondern vielmehr ein Hinweis, dass der Schries'emer, der Seeh'mer und der Stuttgarter ins weite Land der Nordrheiner ziehen, um Hu*ensöhne und freilaufende Ebis zu besuchen.

Reiseveranstalter: Koma-Reisen Kotzbrecht, Bad Uibel
Reiseleiter: Frankfurter Jungs (sind wir das nicht alle?)
Reiseziel: Irgendwo im Lummerland der märkischen Heide.
Reisende: Tube aka Tobias Wer?, Matzel aka Major, Fubu aka Schwabenschwuchtel
Reis: Basmati-Thai-Mischung von Oryza
Re: ein ägyptischer Sonnengott

"Schöner Tag..."

Mittwoch, 18. April 2007

BÜCHSENMACHER

17. April 2007, Dienstag, 13:35 Uhr
Ein Renault Clio fährt auf den ABB Besucherparkplatz. Der Fahrer steigt aus - er trägt ein Eintracht-Trikot - und montiert erstmal den Eintracht-Schal hinter die Heckscheibe. Schön, denke ich mir. Kaum einer der mich jetzt sieht könnte erahnen, warum ich diesen Mittag keine Zeit habe. Packe also meine Aktentasche, zupfe die Krawatte zurecht und steche aus (Gehen 13:39 Uhr).
Zügig lassen wir Mannheim-Käfertal hinter uns und wechseln auf die Road-to-Hell. Zu viele Auswärtsfahrten sind schon an diesem Beelzebub gescheitert…dem Ahnungslosen wird sie auch schon mal als A67 vorgestellt. Wie erwartet haben wir gerade die Ausfahrt Lorsch rechts liegen lassen und blicken dann plötzlich in ein Meer von Warnblinklichtern und stauenden Autos. Doch diesmal ist es nur eine Wanderbaustelle. Pfuaa…also doch alles gut und es geht zügig weiter.
Am Gleisdreieck werden wir standesgemäß begrüßt: „Habt ihr Papers? Also DU (blickt auf mich) sicher net, aber ihr anderen?“. So ziehe ich mich zügig um und wir besteigen den Bus. Tobi sagt noch ein paar anderen Hallo als mich eine zierliche Asiatin fragt wer oder was ich bin bzw. auf welchen Namen ich Karten und Sitzplatz bestellt habe. „Ich bin mit dem Tobi da.“ – „Häh, wer?“ – „Mit dem Tobi!???“ – (ungläubige Blicke) – „Tobias Reinhard?“ – „Häh? Wer?“ – Ich war fast schon darauf vorbereitet, dass sie gleich in ihr Handgelenk spricht "Sperber an Tontasse - Code 32-19 in Reihe 2. Zugriff!". Wie einer Vision gleich projezierte sich folgendes in mein Blickfeld: „Tube?“ – „Aaaah. Ok.“. Soviel zur Verknüpfung von Forum und Real-Life!!!
Da sowohl Tobi als auch ich schon unsere Erfahrungen mit Busreisen gemacht haben, hatten wir uns diesmal dazu entschlossen mitzutrinken, denn nur so erträgt man dieses einigermaßen schadlos. Das ist wie impfen – erst muß man mit kleinen Portionen des Erregers infiziert werden, damit man Abwehrkräfte entwickeln kann. So beteiligten wir uns rege an der Versorgung, die wie folgt aussah:

Hier haben wir zwei Mettbrötchen und einen Kaffee. Darunter ein Kinderbier sowie 2/7 Schnitzel.

Die Fahrt war sehr entspannt. Busse sind zwar immer Scheiße, aber von den Leuten her war es echt in Ordnung. Wider erwarten wurde weder einschlägige noch schräge Musik gespielt. So gondelten wir entspannt nach Nord-Bayern (nur 1 Pinkelpause!!!). Zwisc
hendurch gab es ob der Uhrzeit auch noch mal Kaffee und Kuchen. Ich hatte Glück und ergatterte noch ein Stück Erdbeertörtchen (s. Foto). Tobi hatte daneben gegriffen und nahm sich ein Stück Donauwelle. Das sah vielleicht übel aus...daher auch kein Foto.


Kaum hatten wir die Stadtgrenze des Fürther Stadtteils Nürnberg überschritten, hatten wir uns die Pest eingefangen. Der dreckige Mannschafsbus der Fürther B-Elf klebt an unseren Hacken (Video folgt). Dieser wurde freudig begrüßt und auch die am Wegesrand flanierenden "Fans" wurden bedacht (Guten Tag!). Der Bubenmacher zeigt hier nicht nur, dass er kein Büchsenmacher ist, sondern auch wo er seine Eier hängen hat.
Bus geparkt, wild uriniert und ab zum Sportplatz. Der Weg führte vorbei an einem Freiluftmuseum für Polizeigeschichte. Vor dem Stadion traf man dann nach dem Genuß von echten Fürther Rostbratwürstchen auf alte Bekannte und es entwickelte sich folgende Szenerie:










"Wuuuuschelhase...



...hast Du mich Ratenzahler genannt?











Ah, Jörg, Du bist's! Viel Spaß, ge! Und laß mir aaa noch so änn dreggische Fötter übrisch! Fußballfans sind keine Verbrecher!"


Einlaßkontrolle hinter sich gebracht und ab in den Block. Leider greift es immer mehr um sich, dass der Stadionsprecher sich weniger als Moderator, sondern vielmehr als Animateur versteht. Das ist wirklich betreutes Jubeln und wenn ich diese Schwenkfahnen-Choreo sehe denke ich eher an zwölfjährige Mädchen, die das "57. Sommer-Turnfest des TSV 1923 Osnabrück Schinkel-Ost" eröffnen. Aber nachdem die Kunden gemäß ihrer Tribüne zum Support aufgerufen wurden, waren wohl alle über die Höhe des Lärmpegels so entzückt, dass sich wohl das ein oder andere Tröpfchen ins Höschen verirrt hat. Die Choreo hingegen war echt schön - natürlich immer noch nix gegen unsere Bielefeld-Choreo, aber wenn man mal die Reputation des Fürther Anhangs und die Erfahrung dieser in Spielen mit Zuschauerbeteiligung > 10.000 betrachtet, hat er doch wirklich Anerkennung verdient.
Zum Verlauf des Spiel möchte ich nicht mehr sagen, als ich unten in den Punkten schon genannt habe. Hervorzuheben ist mal wieder der Support - habe es noch nie erlebt, dass die komplette Halbzeitpause durchsupportet wurde: "S...G...E...SG Eintracht Frankfurt". In Summe wurde dieser Gesang ca. 30min lang präsentiert. Nach dem 3:0 war natürlich die Luft raus und man wartete nur noch auf den Schlußpfiff. Stimmung der Nürnberger natürlich gut und das "Fister und Shady"-Stadion wurde zum Hexenkesel. Wie geprügelte Hunde trotteten wir stumm zum Bus zurück. Die Rückfahrt schlief ich fast komplett durch. Tobi lenkte uns dann noch souverän vom Gleisdreieck nach Hause (dies war auch nur deswegen möglich, weil unerwartet doch noch alle Räder am Auto waren) und wir erreichten Mannheim so gegen halb vier Uhr morgens. Als mein Kopf eine halbe Stunde später dann mein Kopfkissen berührte, war ich doch froh, dass der Geschäftstermin in Heilbronn abgesagt worden war und ich nicht um acht Uhr in Brühl sein mußte...Glück gehabt.
Abgesehen davon, dass Busse immer Scheiße sind, war die Fahrt echt Klasse! Wird wohl mit den Frankfurter-Jungs nach Dortmund ein wenig anders verlaufen...aber wir werden sehen.

Zusammenfassend hier noch mal einige Punkte:

01. Wir haben doch gewußt, dass er kein Büchsenmacher ist.
02. Ich bin zu alt für solch einen Unsinn unter der Woche mit ohne Urlaub.
03. Es gibt noch anständige Busse!
04. Das 0:4 fiel zwo Tore zu hoch aus.
05. Wir haben ein Abwehrproblem im Sturm. Im Mittelfeld und auch in der Abwehr.
06. FF setzt Zeichen die auch falsch verstanden werden könnnen.
07. Mußte es der Fandel sein?
08. Gibt es noch Stadien, in denen das Publikum nicht zum Support aufgerufen werden muß?
09. Mettbrötchen, zwei Kaffee und ein Erdbeertörtchen machen nicht satt aber voll. Finger weg von Donauwelle!
10. Das Stadion ist irgendwie komisch...
11. "Michael Thurk, [...], verkörpert das Tasmania Berlin der Gegenwart." (Quelle: Jungewelt.de)
12. "Trainer Friedhelm Funkel hatte einmal mehr eine Aufstellungsvariante gewählt, welche die allermeisten Betrachter der Begegnung überraschte." (Quelle: eintracht.de)

Edit by Tube:

Guntach, hier nur schnell mein Video und die 2 pics, die ich habe.


G. Fiertz gibt sein letztes Hemd für unsere SGE!





Mwahaaa, wie fertig kann man aussehen? Spackos!








Et voilá, c'est le video de la support de demi-temps (man beachte das PERFEKTE Französisch. Bitte kein Neid. thx.)

Montag, 16. April 2007

FUSSBALL UND GEWALT

Hier alle mal lesen - sehr interessanter Artikel im SpOn über SKBs!

"Die Polizei wird über den Tisch gezogen"


Mittwoch abend folgt dann spätestens von einem Überlebenden der EFC Per Sempre Bus-Tour ein Bericht über den Einzug ins DFB-Pokalfinale!

Sonntag, 15. April 2007

Von Liebe und Hass

(Achtung XXL-posting mit Bildern und Videos. Scheiss auf Formatierung.)

So liebe Leuts. Das Leben ist hart und ungerecht, aber wem erähl' ich's. Aus eben diesem Grund und weil ich auf Schmerzen stehe, hat es mich am Samstag ausnahmsweise mal per Sonderzug nach Bielefeld verschlagen.

Samstag 7:20 Uhr. Der Wecker spinnt. Was klingelt der bitte an einem Samstag um so eine Uhrzeit, nach gerade mal knapp 4 1/2 Stunden Schlaf? Achso, da war was. 8:15 Uhr, Darmstadt Hauptbahnhof, Abfahrt des Sonderzuges nach Bielefeld, wo unsere geliebten Adler versuchen werden sich die Almdudler zu krallen. Naja dann. Auf geht's. In Darmstadt sah das alles noch ganz schön harmlos aus. Außer unserem allseits bekannten Vorgröhler M.S. und ein paar anderen widrigen Gestalten (mich eingeschlossen) war da nicht viel los und so ging es dann ziemlich unaufgeregt in der Bimmelbahn nach Frankfurt.

So sieht übrigens ein jungfräuliches Sonderzugabteil aus. Schon mal vorab. Es wird keinen Vorher-Nachher-Vergleich geben, da ich aus ästethischen und hygienischen Gründen das "Nachherbild" nicht posten werde. Nur soviel sei gesagt: Mir war bis Samstag nicht bewusst, dass ich fähig bin, für Sitze und Bodenbeläge Mitleid zu empfinden.

In Frankfurt angekommen, traf dann meine Begleitung für den Tag ein. Namentlich Laupi, Miri, Schoppe und Sabrina. Im Schlepptau noch 2 Mädels und ein paar Herren aus der per-sempre Mannschaft (der Pole, der Grieche, der Ball, Christus, NDA..)
Die schlechteste aller Entscheidungen hatte ich allerdings schon vor der Zugfahrt getroffen. Nämlich, kein Alkohol zu trinken. Damit waren ich und die Kollegen von der mobilen grünen Minderheit ziemlich alleine auf weiter Flur. Mir schwante schon nach wenigen Minuten, dass das ein harter Tag für mich werden würde. Aber ich hatte es ja nicht anders gewollt. An dieser Stelle noch ein kurzer Gruß an ein paar Schweinenasen, die sich erst 2 Tage nachdem ich mir die Karten + Begleitung + Zugfahrt organisisert hatte, dazu entschlossen haben, doch nach Bielefeld zu fahren. Ich rede nie wieder einen Ton mit euch ;).

Nach einigem Kampf ging es dann sitzend Richtung Bielefeld. Neben mir wurden Mettbrötchen (Pflümlis) und Laugenstangen (Apfelkorn) gefrühstückt, und ich begann zu schwitzen. Wieder andere erklärten ihrer Oma, wo sie sich gerade befanden. "Ich bin im Zug. - wo? - Na, im Zug? - wie im Zug? - Na, in der Eisenbahn - Achso, in der Eisenbahn, sag das doch gleich, Bub" .. Jaaa wir fahren Eisenbahn, jaaaa wir fahren Eisenbaaahn..
Dummerweise saßen wir genau an einer der ziemlich rar gesäten Pissmöglichkeiten. Schon nach kurzer Zeit bildeten sich von beiden Seiten lange Schlangen mit verzweifelt aussehenden jungen Menschen, die krampfhaft versuchten, sich nicht schon nach einer Stunde Zugfahrt in die Hose zu machen. Dem einen oder anderen gelang das leider nicht vollständig, gell Miri? :)

Nach und nach füllte sich auch der Boden vor der Klotür mit Urin und bahnte sich langsam aber sicher seinen Weg durch's Abteil. Naja, wenn's schön macht.
Meine Mitfahrer wurden voller, die Stimmung stieg und ich schwitzte. Irgendwie bin ich für Temperaturen über 20 Grad nicht geschaffen. Und so schafften wir es allesamt uns irgendwie (jeder auf seine Weise) auf das Wesentliche zu konzentrieren. Bei Griechen sieht das im Allgemeinen wohl so aus:


So bahnten wir uns also unseren Weg durch die deutsche Wildnis bis zum Bielefelder HBF, gleichzeitig wohl Mittelpunkt aller Mittelpunkte in Bezug auf Wildnis. Ankunft: kurz vor 14 Uhr. Schwitzstatus: alles nass.
Dort versammelte sich jedenfalls ein Großteil des Auswärtsmobs und teilte erstmal mit, woher wir eigentlich kommen und wer hier eigentlich die Idioten sind. Gefühlslage: Ja, Mann! :)




Vom Bielefelder HBF wurden wir dann Richtung Alm geführt. Zu Bielefeld selber gibt's nicht viel zu sagen. Nix weltbewegendes, aber warm hammses' da, leck mich am Arsch. Ist ja wie auf Cuba. Der Sonnenbrand nahm erste Züge an. Wie auch immer, nach 15 Minuten Gänsemarsch erreichten wir jedenfalls den heutigen "place to be". Erwähnt sei noch der tapfere Bielefelder Adler, der aus seiner Bielefelder Wohnung stolz seine Adlerfahne schwenkend, den Mob begrüßte. Na wenigstens einmal im Jahr ein bissel Spaß. Besser als garnicht.





Nachdem wir ziemlich lange vor dem kleinen Einlasstörchen gebrutzelt wurden, war drinnen doch noch kurz Zeit den eigentlich doch ganz netten Schweinenasen "hallo" zu sagen und sich noch was zu Trinken in den Magen zu schütten. Leider waren wir dann ziemlich spät im Stehblock, wodurch wir mäßig gut standen und die Hälfte des Sichtfeldes von irgendwelchen Stahlrohren verdeckt wurde. (man sieht's an den Bildern) Dadurch, dass Maddin plus Support-Anhang auf den eigentlichen Sitzplätzen standen und die Stehplätze sowieso Bock haben zu supporten, war die Stimmung ziemlich geil.
Nach einer dicken Chance für Russ, schoss dann der wieder ins Team gerutschte Amanatidis in der 10. Minute das 1:0 für unsere Adlerträger.
Bielefeld fand support-technisch nicht statt. Wir schon :)
Es kam jedoch, wie es kommen musste. Da die Mannschaft nach Führungen regelmäßig vergisst, selbst auch weiter Fußball zu spielen, fiel in der 28. Minute der Ausgleich durch Vollegal. Doch schon 5 Minuten später köpfte der starke Vasoski das runde Leder unhaltbar zur erneuten Führung in die Maschen. Mit 2:1 ging's auch in die Pause. Seltsamerweise gab es ab Mitte der 1. Halbzeit im gesamten Stadion keinen Tropfen mehr zu trinken. Nichts. Kein Wasser, kein Bier, kein.. einfach nichts. Etwas verwundert entgingen die meisten dem sicheren Verdurstungstod, indem sie Leitungswasser zapften. Kann ja auch keine Sau ahnen, dass die Leute bei gefühlten 35 Grad Durst haben. Wie auch?
Naja, die 2. Hälfte ging jedenfalls mit einem Paukenschlag los. Ama verwandelte einen einigermaßen berechtigten Elfer sicher zum 3:1. Die bielefelder Kurve wurde dadurch nicht unbedingt lauter und pegelte sich auf gutem Dortmunder Niveau irgendwo zwischen 0 und 0dB ein, was man so von uns nicht behaupten kann. Die Arminen gaben sich in der Folgezeit wirklich Mühe, doch der Anschlusstreffer wollte einfach nicht fallen. Naja, also bis zur 81. Minute. Scheissegal köpfte zum 3:2. Kollektives Bleichwerden in den Frankfurter Blöcken. Nicht schon wieder! Ich verbrachte die nächsten paar Minuten eigentlich nur damit, nicht vor Aufregung in Ohnmacht zu fallen. Der Schweiß wechselte die Temperatur und war nun kalt.
...Und die Jungs gehen schon wieder nicht richtig an die Männer ran! Leck mich doch am Arsch.. grätsch den doch um, Mann! ..90. Minute. Anzeige: 1 Minute Nachspielzeit. Oh Gott, lass uns das überstehen. 91. rum. 92. rum. HALLO? Die 93. Minute läuft, wir sehen inzwischen garnix mehr, da zig Leute auf dem Zaun hocken. Plötzlich: Baaaaaaam, die Frankfurter Blöcke explodieren vulkanartig:
Ich: WAS? TOR? ABPFIFF?
Laupi: Äh, TOR?
Ich: TOR?
Laupi: TOR!
ICH: TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOR!
Geschossen hat's der Heller.
4:2 Sieg in Bielefeld. Wie geil ist das denn? Dachten sich nicht nur die 6000(?) mitgereisten Adler, auch der Mannschaft war die Erleichterung anzusehen. Huggel vollführte vor der Kurve einen kleinen Tanz und die Menge feierte die überfälligen 3 Auswärtspunkte.





Nach dem Spiel deckten wir uns beim Jibi-Markt erfolgreich mit Frikadellen, Brötchen und Getränken ein, dann ging's zurück zum Bahnhof. Nach einigen Problemen fanden immerhin Alex + Dame und ich einen Sitzplatz. Den Rest hat es in irgendeins der anderen Abteile verschlagen. Schon seltsam, warum so viele Leute stehen mussten, was bei jeweils knapp 6 Stunden Zugfahrt durchaus nervig sein kann.
Die Rückfahrt wurde dann wider Erwarten doch noch ziemlich lustig.
Es begann damit, dass neben uns Jungs von den cops wegen kiffen rausgezogen worden sind. Beweisstück: ein Jointstummel. Uiuiui. Da tobt die Menge und der Staatsanwalt freut sich. Ab ins Kitchen mit dem jungen Mann, der beim ausmachen des Teils gesehen wurde. Verbunden war die Aktion mit einer ziemlich lustigen "Zugriff"-Geste des Beamten, die sich im Laufe der Fahrt immer mehr verselbstständigte. (Zur Erklärung: Die Geste beginnt mit einer "Beckerfaust", allerdings mit gespreitzten Fingern. Dann wird der Arm um 45 Grad nach unten bewegt und dabei die Faust geschlossen. Wer dabei noch "Zugriff" brüllt, ist "gestentechnisch" schon mal ganz weit vorne dabei.)
"Ihr seid so lächerlich" war noch der harmloseste Gesang, den die in den Zwischenräumen zwischen den einzelnen Waggons stehenden Polizisten zu hören bekommen haben. Kollege Christian begeisterte die Menge mit allerlei Liedgut, mal mehr mal weniger wunderlich, aber wie auch immer, dem Abteil gefiel's.
Nach und nach erwischte es immer mehr Leute, die ihre Personalien bei den cops abgeben mussten. Unter anderem, weil man sich gegenseitig aus Spaß mit Bier bespritzt hatte. Klar, der Zug sah nicht sowieso aus wie zugeschissen, da machen so 2-3 Spritzer, die dann bei sowas noch an der Scheibe landen, natürlich mächtig was aus. Immerhin, die Leute wurden fachmännisch belehrt. O-Ton: "Ich belehre dich jetzt, ..". Die Zeit wurde mit allerlei Gesängen rumgebracht, die nicht immer zwangsläufig was mit Fußball zu tun hatten. Beim allseits beliebten: "Wir scheißen auf Saarbrücken, wir wixxen in die Saar, und wir hassen Kaiserslautern - Tod und Hass dem FCK", wurde mehrfach laut "mehr Hass" in der Intonation gefordert (was alleine schon sehr lustig war), als plötzlich die Tür zum Abteil aufgeht und die Grünen Kameras reinhalten, worauf Dennis (Foto folgt) von der singenden Meute aufgeregt, leicht verzweifelt, "weniger Hass, Männer, weniger Hass" forderte. Ich habe mir fast in die Hose gemacht vor lachen.
Genau dieser Dennis machte sich irgendwann daran, die einzige Polizistin in unserer Nähe zu erobern. Also ab zu den Türen und angefangen zu flirten. Woraufhin das ganze Abteil von Dennis entrüstet lauthals "mehr Hass" forderte. Nachdem er dieser Forderung augenscheinlich nicht nachkommen wollte, gingen die ersten "Deeennis macht die Lesbe klaaaar, Deeeennis macht die Lesbe klar"- Gesänge los.
Nach vielleicht 15 Minuten kam Dennis dann leicht bedröppelt von seinem Feldzug zurück, sackte zu uns in den 4er und meinte "Scheisse, die Alte hat nen Freund." Alle: haha, waaaaas zum? Dennis: Ey, was denn? Geht doch mal hin, die hat unglaublich schöne Augen. Sehr geil :).
Unterbrochen wurden die Gesänge von den regelmäßigen Personalienaufnahmen und Unten-ohne-Polonaisen, begleitet von "Hosen sind Scheisse" - Sprechchören.




So ging das bis zur Ankunft in Frankfurt, etwa gegen 23 Uhr. Dort verabschiedete ich mich von meinen 2 übrig gebliebenen Begleitern und schlappte in einen anderes Abteil, wo noch WSK + Kollege saßen, die an dem Abend noch bis Karlsruhe weiter mussten. Gegen kurz vor 24 Uhr waren wir dann endlich in Darmstadt. Von da ging's mit WSK plus Anhang im Auto nach Mannheim, wo ich die 2 noch kurz beim HBF rausließ und dann selbst nach Hause fuhr. Gegen halb 1 war ich dann endlich wieder daheim.
Alles in allem eine lustige, wenn auch sehr anstrengende Auswärtsfahrt, auf der ich ungefähr 4,5 Liter Flüssigkeit ausgeschwitzt habe. Ich weiß allerdings auch, warum wir sonst mit dem Auto zu den Spielen fahren. Aber ab und an muss man da wohl durch. In Verbindung mit dem 4:2 war es ein gelungender Tag.

Auswärtssieg!

PS: Glaubt mal nicht, dass ich jemals noch mal so einen langen post verfasse. Schuld daran ist heute nur der endlich eingefahrenen Rückrunden-Auswärtssieg.
In dem Sinne.. Dienstag geht's weiter.

Tobi

edit: Habe noch ein video bei youtube gefunden, was die Stimmung wesentlich besser rüberbringt, als das, was ich gemacht habe. http://youtube.com/watch?v=DXBFl5_DfvI