Bevor der Fabian, diese Page hier zu seinem privaten Larifari-Privat-Blog verkommen lässt, schreibe ich mal wieder was inhaltliches. Denn gestern stand das für mich optimale Auswärtsspiel auf dem Plan; nirgendwohin sonst ist die Entfernung aus der Schweiz kürzer. Das wäre nur zu toppen durch Freiburg; wäre nächstes Jahr möglich, wenn der SCF aufsteigt. Allerdings wäre es dann wichtig, dass wir möglichst an einem der ersten Spieltage in Freiburg auflaufen. Sonst habe ich hier unten nämlich nichts mehr davon. Naja, ich regel das mit dem DFB...
Wie auch immer, der Kick in KA bietet sich von der Entfernung gerade noch dafür an, morgens hin und nach dem Spiel wieder zurückzufahren. Damit die Fahrt nicht so langweilig wird, hatte ich mir die Gesellschaft von Thomas aus Basel dazugeholt, der als Bremer auch endlich mal erleben wollte, was Stimmung beim Fußball bedeutet!
Beim heutigen Kick stand wieder mal eine farblich geprägte Mottofahrt auf dem Plan: Orange KAos FFM:

Den Grund dafür kenne ich eigentlich nicht; gibt es einen? Falls ja, lasst es mich bitte wissen. Der Premiere-Kommentator hatte seine ganz eigene Begründung dafür: das Tragen der Farbe Orange sollte eine Anspielung sein auf den gewaltverherrlichenden Film „A Clockwork Orange“. Und da das Spiel „im Vorfeld in der Frankfurter Szene zum Gewalt- und Hasspiel ausgerufen wurde“ (äh... WHAT???), war für Premiere die Sache von Beginn an klar.
Zugegebenermaßen, die Parallelen der „Droogs Frankfurt“ zu „Clockwork Orange“ sind wohl nicht von der Hand zu weisen. Aber dies nun auf den kompletten Auftritt der Frankfurter in KA zu projizieren erscheint mir doch etwas abwegig. Muss es eigentlich immer eine tiefgründige Erklärung geben, warum man in irgendwelchen Farben aufläuft?
Die Karlsruher Polizei hatte im Vorfeld übrigens auch seine Hausaufgaben gemacht. Ebenso wie im letzten Jahr wurde an alle Frankfurter Zugfahrern ein Quasi-Platzverbot für alle Bereiche Karlsruhes mit Ausnaehme des Bahnhofs, des Stadions und der dazwischen pendelnden Busse ausgesprochen. Wenigstens wollen wir ihnen zu Gute halten, dass sie es diesmal etwas freundlicher formuliert und nicht 5 Stunden vor Spielbeginn über die Staatsanwaltschaft Karlsruhe veröffentlicht haben!
Anyway, es waren also alle Frankfurter dazu aufgerufen, in Orange zu erscheinen. Da ich keine orangenen Klamotten besitze, war für mich sofort klar, dass ich mich daran nicht würde beteiligen können („Kann-nicht wohnt ja wohl immer noch in der Will-nicht-Strasse, Erika!“). Als wir dann am Stadion ankamen und ich den Fabian drinnen sah, brach ich aber fast zusammen vor Ärger. Der Junge hatte sich einfach eine Warnweste übergestreift! Oh Mann; warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen? Da fliegen diese dämlichen Dinger jetzt seit zwei Jahren (originalverschweißt) in meinem Kofferraum rum, und ich habe mich schon immer gefragt, ob ich sie überhaupt jemals benutzen würde. Gestern wäre die Chance gewesen! Flaschenpost vorbeigeschwommen...
Naja, sei’s drum. Zum Auto zurückgehen wollte ich dann auch nicht mehr. Zumal es auch so lang genug gedauert hat, reinzukommen. Die Einlasskontrollen waren mal wieder eine einzige Schikane. Aber gut, man ist inzwischen ja einiges gewohnt. Ziemlich lustig war, sich die ganzen orangenen Gestalten anzusehen. Einige der Leute kamen dem Flyer-Bild oben sehr ähnlich; und das nicht allein aufgrund der Farbe Orange...
Nach einer zweiten Einlasskontrolle direkt am Block ging es dann endlich rein in diesen ziemlich orangenen Haufen, der reichlich gut gelaunt diesem „Derby“ (wenn man es denn so nennen will) entgegensah. In Summe dürften es wohl so 5’000-6'000 Gäste gewesen sein, die sich im Wildparkstadion eingefunden hatten.






Das Spiel beann und bestand eigentlich von der ersten Sekunde an, einfach nur aus Fußball zum Abgewöhnen. Hätte nie gedacht, dass ich mich mal vor anderen Leuten für die Eintracht schämen müsste, aber das war sportlich schon wirklich unterste Schublade. Ich glaube wir hatten im ersten Durchgang nicht mal eine halbe Torchance; die blau-weißen kamen mit Ach und Krach vielleicht auf eine!
Die zweite Halbzeit begann mit einer kleinen Frankfurter Pyroshow, die den Schiri dazu nötigte, den Anpfiff um 5 Minuten nach hinten zu verschieben. Über die Aktion kann man sicherlich geteilter Meinung sein; ich bin es zumindest. Denn es gibt auch Dinge auf der Welt, die nicht vernünftig, aber trotzdem cool und lustig sind. Pyro gehört wohl dazu. Es sieht geil aus, es macht die Stimmung besser und eigentlich finden es doch alle Leute cool!



Das einzige Problem daran ist, dass es nun mal verboten ist. Abgesehen davon, dass es Scheiße ist Raketen und Leuchtspur auf den Platz zu schießen und Böller in die Ordner zu schmeißen. Traurigerweise muss die Eintracht dafür latzen; dass kann eigentlich nicht im Interesse von irgendeinem Frankfurter sein. Naja, schwieriges Thema! Ziemlich albern finde ich aber die Leute, die im Stadion rummotzen, dass die „Idioten“ unserem Verein schaden und alles kaputt machen. Denn das sind die gleichen Leute, die sobald sie zu Hause sind, den Rechner anmachen um sich die Bilder anzugucken und sich daran zu ergötzen, wie cool es aussieht!


Die Medien haben sich die ganze Sache reichlich einfach gemacht. Das aktuelle Sportstudio hat die journalistische Klasse, den 90-Minütigen Auftritt von 5'000 Frankfurtern in Karlsruhe auf 5 Minuten zu reduzieren, in denen 20 Leute eine (vermeintlich) dumme Aktion abliefern. Das ZDF ist schon wirklich tief drin in der Thematik. AJAB!!!


Der sportliche Teil der zweiten Halbzeit ist relativ schnell erzählt. In der zweiten Hälfte kam Caio für Petkovic und machte tatsächlich einigermaßen Programm. Ich habe für mich zwar beschlossen, dass ich diesen Jungen niemals in meinem Leben feiern werde, aber man muss trotzdem zugeben, dass er seine Sache ziemlich gut gemacht. Überraschenderweise auch in der Rückwärtsbewegung. Dagegen hätte ich locker mein ganzes Vermögen wetten können, aber mein Erfolg mit Sportwetten ist ja hinlänglich bekannt :-)
Caio war es dann auch, der uns mit einem reichlich ansehnlichen Tor in Führung brachte. 0:1 in Karlsruhe und ein kollektiver Freak-Out vom Auswärstmob. ABGEFAHREN!!! Kurz später hätte Fenin auf 0:2 erhöhen können, verzichtete aber darauf. Und das war es dann auch schon wieder mit der Frankfurter Herrlichkeit. Wir ließen uns von Minute zu Minute weiter hinten reindrängen, Entlastung gab es längst nicht mehr. Dass die Badenser uns nicht mit 3:1 oder 4:1 nach Hause geschickt haben, lag ausschließlich an deren Unvermögen. Jede mittelmäßige Mannschaft hätte uns hier und heute in die Einzelteile zerlegt.
Tja nun, umso erfreulicher, dass sie es nicht schafften. Denn eine Niederlage gegen einen direkten Konkurrenten wie uns, könnte den blaus-weißen wenn es gut läuft das Genick im Abstiegskampf brechen! Wollen wir es hoffen; wir haben jetzt wieder 6 Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz, sowie 5 Punkte auf den Relegationsplatz. Um die Klasse zu halten muss aber dringend mehr kommen; vor allem sollten wir langsam mal Punkte holen die uns eigentlich nicht zustehen. So wie das die Bielefelder (in Bremen), Karlsruher (gegen Hamburg), Cottbusser (gegen Bremen), Hannoveraner und Bochumer (jeweils gegen Schalke) in den letzen Tagen und Wochen getan haben. Nächsten Samstag könnte man damit mal anfangen, daheim gegen die königsblauen...


Die Stimmung in Karlsruhe wurde in der zweiten Halbzeit (um nicht zu sagen: mit der Pyro) um längen besser, woran natürlich auch das Tor maßgeblichen Anteil hatte. Anyway, in Halbzeit 2 war unser Auftritt dort Frankfurt schon relativ würdig; der blau-weiße Streichelzoo auf der Gegentribüne war gewohnt ruhig. Naja, konnte jetzt nicht sonderlich überraschen! Das Abfeiern mit der Mannschaft nach Spielende war reichlich unterkühlt; vermutlich gab es die Stallorder, dass aufgrund der ominösen 5 Minuten nicht richtig mit den Mitgereisten gefeiert werden darf. Das ZDF wertete es dennoch als „völlig falsches Signal“, dass die Spieler überhaupt zum Block gegangen sind! Ich weiß schon, warum ich diesen Sender zwischen auf meinen persönlichen Index gesetzt hatte. Da ist er jetzt auch wieder!


Wie auch immer, ich blicke auf einen durchweg gelungenen Samstag zurück. Drei Punkte mehr auf dem Konto, die Badenser auswärts im Derby geschlagen und ein Auswärtsblock ausser Rand und Band. Was will man mehr?
Die Heimfahrt verlief relativ ereignislos, wobei positiv zu erwähnen ist, dass uns die Bullen tatsächlich durch ihre Kette zu den Karlsruher gelassen haben. Da stand nämlich unser Auto; wenn sie es gewollt hätten, hätten sie uns daran auch locker 30 Minuten hindern können. Das war der Moment in dem ich dann froh darüber war, dass ich KEINE orangene Warnweste anhatte.
Gegen 20 Uhr lieferte ich den Quoten-Bremer wieder in Basel ab, um dann gegen halb neun wieder in meiner Wohnung aufzulaufen. Ziemlich verstört bin ich mal wieder über die Öffnungszeiten in der Schweiz. Hält man es für möglich, dass Tankstellen um 20 Uhr zumachen? Wozu gibt es eigentlich Tankstellen, wenn man bei ihnen nach 20 Uhr kein Bier kaufen kann? Den Rest des Abends wartete ich darauf, dass endlich das aktuelle Sportstudio begann; dank Kölner Karneval war das erst um 23.30 Uhr. Wenn ich gewusst hätte, mit welch journalistischer Klasse über unseren Kick berichtet würde, hätte ich es sicherlich gelassen!
Orange KAos – AUSWÄRTSSIEG!!![Copyright der Bilder: sge4ever.de & ultras-frankfurt.de]