
"Dabei musste sie die ersten Minuten ohne die Anfeuerung ihrer Fans auskommen. Diese hatten aus Protest gegen Polizei-Schikane den Block verlassen. Die Beamten hatten auch Frauen und Kinder vor dem Stadion in Zelten sich bis auf die Unterwäsche ausziehen lassen, um nach Pyrotechnik zu suchen. Aus Protest gegen diese unwürdige Behandlung weigerten sich viele weibliche Fans, ins Stadion zu gehen. Erst als die Polizei auf normale Durchsuchungen einlenkte, füllte sich die Frankfurter Kurve richtig."
Martin S. brüllte irgendwas ins Megaphon, woraus man aber nur wirr irgendwas mit "Block verlassen" verstehen konnte. Dann kamen erste Meldungen des o.g. Sachverhaltes, was ich aber erst mal nicht werten bzw. glauben wollte. Trotzdem sind wir mit raus und da war dann die Stimmung das erste Mal richtig gut...bis der Fürungstreffer der Pillen akustisch nachvollziehbar war. Gott sei Dank fiel dann kurze Zeit später der Ausgleich, den wir aber auch nur von draußen vernehmen konnten. Viel passiert ist nicht, nur gesungen wurde. Martin forderte uns auf "Ruhe zu bewahren" - wohl das einzige Mal in seiner Karriere als Capo dass er das gesagt hat.
Nun ist es ja tatsächlich müßig sich wieder über die friedliebenden Hooligans des Sturmtrupps Concordia Francoforte aus dem hessichen Gau zu philosophieren. Fakt bleibt, dass Bayer Leverkusen das Rad dieses Mal zu weit gedreht hat. Ähnlich sehen es sogar deren Ultras, die den Weitblick haben den einige im Leverbusen-Forum vermissen lassen. Dort finden einige die Aktion gerechtfertigt, schließlich sind die dreckigen Frankfurter selbst Schuld. Tja, mit der Phantasie einer Bockwurst und dem Horizont einer Bahnhofstoilette entgeht denjenigen wohl, dass dieses Beispiel Schule machen könnte und es bald Usus ist, sich dem analogen Nacktscanner präsentieren zu müssen. Und das trifft dann mit Sicherheit auch die Karnevalisten der Oxxenbacher Herrchen.

Zur Abfahrt winkten die Großeltern und ab ging es nach Westen. Da wir recht früh dran waren sahen wir wenig Frankfurter, die wenigen hupten aber und zeigten ebenso Flagge. Besser gelassen hätte es der Oxxe, der mit einer "Scheiss Eintracht Frankfurt"-Fahne (Text ähnlich) im Stufenheck rumfuhr.
Es ging dann recht schnell bis Kreuz Heumar oder so - die vorletzten 20km standen wir recht viel, aber selbst zu Fuss hätten wir Dank des Zeitvorsprungs das Stadion noch rechtzeitig erreicht.
Einen Parkplatz fanden wir auch recht schnell und zwar in der Straße die am Stadion vorbeiführt. Wer schon mal mit mir dort war erinnert sich - die GayArena befindet sich linker Hand hinter der Pissrinne und einmal haben sind wir vor dem Urinal links abgebogen (mit K.s Golf?) und einmal etwas früher rechts davon. So, in dieser Straße standen wir nun mitten im Bewohnerparkausweisinhaberberechtigungsparkbezirk, aber dafür keine 400m vom Stadion entfernt. Auf dem Weg dorthin fielen wir noch in eine Gaststätte, wo ich mir ein Bier gönnte und der Matzel sich wegen seines nervösen Magens doch lieber ein Kölsch bestellte ;-)
Vor dem Stadion war wenig los und so gingen wir schnell rein und trafen uns mit Gernot und Kilian und aßen und tranken genussvoll. Der Düttsche fand besonders gefallen am Bezahlsystem - endlich unbar! Kein Kleingeldgeklimper, sondern Plastik! "Wir freuen uns Ihnen heute alkoholfreies Bier anbieten zu dürfen". What? Ja, richtig gelesen - schlimm genug dass man den Gästen schmerzfrei Kölsch servieren würde, nein - man entfernt auch noch das letzte was bei diesem Harnersatz an Bier erinnern könnte. Chapeau! Feiert ihr ruhig weiter Karneval!
Zum Spiel? Ja, die ersten beiden Tore wie erwähnt nicht gesehen. Ausgeglichen mit mehr Aktivität bei der Eintracht, besonders in der zweiten Halbzeit. Der Strafstoß dann ein Gastgeschenk. Einzige Genugtuung ist, dass die Leverbusener ihre Stimmung feierten - na dann....
3h später kehrten wir zum Auto zurück und waren keine 15min später auf der Autobahn! Alleine dafür haben sich die Parkgebühren i.H.v. 15,- EUR gelohnt. Ich konnte mir es aber nicht nehmen lassen meinen besonderen Dank per SWIFT zu übertragen:

Kaum auf der Autobahn ging ich in Ruhestellung: Autopilot auf 180km/h, Kopf auf die Kopfstütze, Augen zu. Die Lichter des Gegenverkehrs waren eh viel zu hell und blendeten nur, hätte nix gesehen. So schaffte ich es aber trotz reduzierter Reiseflughöhe den Exil-Schweizer noch VOR Mitternacht daheim rauszuwerfen.
Noch ein Wort zum Schluß. Glauben darf man auch in diesem Land nur noch was man sieht! Seien es Wahrnemungsstörungen der Schreiberlinge lokaler Postillen, oder Polizeiberichte. Manipulation erreicht man auch durch weglassen von Fakten. Im Fussball wie auch bei Stuttgart21!
Und wenn man sich die ein oder andere Frankfurter Fanin angeschaut hat, dann hatten die Damen im Zelt nicht immer nur Spaß beim Schneckenwettrennen!