
Aufgrund der Hetze eines Herrn Flierdt sah ich mich gezwungen, ihm meinen Unmut über sein Pamphlet mitzuteilen:
"Überflüssiges Öl im Feuer" vom 08.12.2007,
Sehr geehrter Herr Flierdt,
ich beziehe mich auf Ihren Kommentar, der am 08.12.2007 auf der Internetseite Sport1.de unter der Rubrik „Einwurf“ veröffentlicht wurde.
Sie unterstellen darin einem Fanbetreuer der Frankfurter Eintracht, den Mob aufgewiegelt zu haben und beziehen sich dabei auf ein Interview in der FAZ, veröffentlicht am 05.12.2007.
Ich habe das Interview, aus dem Sie die Erkenntnis ziehen, mehrfach durchgelesen. Dabei kann ich nur eine Äußerung Herrn Hornungs ausmachen, die unter Umständen dazu dienen könnte, Ihren Standpunkt zu untermauern: „…das heißt mit einem Pfeifkonzert, das sicher nicht mit Spielbeginn beendet sein wird. Und es werden im ganzen Stadion Plakate hängen, mit denen die Fans ihre Meinung zu Jones deutlich machen.“. Nüchtern betrachtet, also nicht mit der Brille des Sensationsjournalismus à la RTL-Explosiv, wird hier nur beschrieben, was seit Monaten in der Fanszene mit Spannung erwartet wird. Die von Ihnen konstatierte Wirkung des Herrn Hornung auf den Ablauf letzten Samstag scheint, sagen wir mal, recht weit hergeholt. Sie bestätigen Ihren Irrglauben einen Absatz später, als Sie anmerken, dass Jones „…ohnehin vom Großteil der Eintracht-Anhänger unfreundlich empfangen worden wäre.“.
Demnach wäre der Empfang ohne die Worte Herrn Hornungs nur unfreundlichen gewesen, was Herrn Hornung Ihrer Ansicht nach aber nicht reichte, da er es als sein erklärtes Ziel ansah, „die aggressive Stimmung [… ] weiter anzufachen“. Das ist schlicht und ergrefend Verleumdung. Im Zusammenhang mit Ihrer Schlussfolgerung: „expliziter kann man jemanden kaum zum Feinbild stempeln“ unterstellen Sie der Frankfurter Anhängerschaft Eigenschaften des typischen Mobs – unreflektierte Aggression, die durch von Außen herbeigeführte Feindbilder gelenkt wird. Hut ab! Auf so etwas muss man erstmal kommen. Leider ist das auch der Beweis dafür, dass Sie sich die letzen Monate nicht mit dem Fall Jones im speziellen Kontext mit den Frankfurter Fans befasst haben. Und dann tritt auch noch der GAU ein, dass es von Seiten der Heimfans außer vereinzelten Doppelhaltern und einem neutral gestalteten Spruchband nichts unternommen wurde. Klar, es wurden Schmähungen gerufen, aber die hat Herr Jones ja nicht mal vernommen, da der Schalker Anhang mit aller Stimmgewalt die Frankfurter übertönt hat (Interview mit J. Jones in der FAZ vom 09.12.2007).
Sportjournalismus scheint eben doch nur einen Momentaufnahme zu sein und dazu reicht es wohl, einige Jahre Purzelbäume zu schlagen und Trainingspläne fürs Mädchenturnen zu erstellen.
Ihre plakative Feststellung, dass die Tätlichkeit eines Ersatzspielers in der - wie bereits festgestellt - nicht getroffenen Aussage des gegnerischen Fanbetreuers gründet, erfüllt wohl viele Elemente der Chaostheorie, sollte aber außer in der „Zeitschrift für Astrologie und ganzheitliches Denken“ nirgendwo Niederschlag finden.
Nun ja, Niveau ist eben keine Creme. Womit wir wieder beim Thema wären: „wenn der Mob erst einmal tobt, ist er nicht mehr zu kontrollieren“. Donnerhall bahnt sich seinen Weg durch die Hallen der Bundesliga – da haben Sie aber mal eine schöne Conclusio zu Papier gebracht! Nur, sie scheinen wieder mal etwas übersehen zu haben: der Mob vulgaris wie Sie ihn sehen, liest bestimmt nicht die FAZ. Woher aber hat er nun erfahren, wer Freund und wer Feind ist? Durch einen Herold auf dem wöchentlichen Markt?
Sorry, tut jetzt weh, aber das war nix – die inhaltliche Tiefe Ihres Artikels erinnert vielmehr an das Luftloch welches Kristajic (Anm. d. Red.: Verteidiger von Schalke 04) vor dem 2:1 trat.
Sie sollten im Einzugsgebiet und als Jünger der Hoenessianer Bavarensis nicht vergessen, dass Fußball außerhalb des Freistaats auch gespielt und nicht nur bezahlt wird.
Mein Resümee fällt hingegen anders aus: die mit Spannung erwartete Gewalteskalation der Frankfurter „Hooligans“ blieb aus und damit fehlte Ihnen die Steilvorlage, das Bild des gemeinen Pöbels, äh, Fußballfans weiter in die vom DFB und Uli Hoeness gewünschten Bahnen zu lenken. So blieb nichts anderes übrig, als im Stile einer unabhängigen und überparteilichen, täglich erscheinenden Druckschrift die Physik zu revolutionieren und aus Nichts Fakten zu schaffen. Herr Marktwort ist auch bereits informiert und müsste in den nächsten Tagen Kontakt mit Ihnen aufnehmen. Ihr Versuch, noch einmal die Brücke zu den Krawallen in Italien durch einen Nichtvergleich zu schlagen, um sich postwendend Hoeness’ Kassandrarufen zu bedienen, zeigt deutlich die Hilflosigkeit auf, mit der Sie versuchen die Ihnen zur Verfügung stehenden Zeichen mit hohlen Phrasen zu füllen. Trotzdem bin ich mir sicher, dass auch Sie Ihre Anhängerschaft haben und Zustimmung für diese Zeilen ernten, aber eines möchte ich Ihnen noch auf den Weg geben, bevor ich wieder zum Pöbel herabsteige:
„Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.“ (Oscar Wilde)
Fabian G.
Mitglied des tobenden Frankfurter Mobs